Jüdische Gräber in Frankreich geschändet
Auf einem jüdischen Friedhof im Osten Frankreichs sind mehrere hundert Gräber geschändet worden. Das teilte der französische Innenminister Bernard Cazeneuve am Sonntagabend mit. Der Sozialist verurteilte die "abscheuliche Tat aufs Schärfste".
"Die Republik wird diese neue Verletzung der von den Franzosen geteilten Werte nicht tolerieren", sagte Cazeneuve. Er versprach, dass alles getan werde, um den oder die Täter zu fassen und vor Gericht zu bringen. Details zur Tat nannte er nicht. Auch Premierminister Manuel Valls verurteilte die "gemeine und antisemitische Tat". Auf Twitter versprach er, dass "alles getan werde um die Verantwortlichen zu finden".
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Schon mehrmals wurde der Friedhof zum Ziel antisemitistischer Taten
Der Vorfall ereignete sich in Sarre-Union. Der Ort liegt etwa 80 Kilometer nordwestlich von Straßburg im Département Bas-Rhin und hat gut 3 000 Einwohner. "Ungefähr die Hälfte der 400 Gräber sind betroffen," sagte Bürgermeister Marc Séné dem Sender BFMTV. Er gehe von mehreren Tätern aus, da es "wirklich erhebliche Schäden" gebe. Der Friedhof wurde schon zweimal geschändet: 1988 wurden etwa sechzig Grabsteine umgeworfen, 2001 mehr als 50 Gräber verwüstet.
Frankreich verzeichnet Zuwachs an judenfeindlichen Übergriffen
In Frankreich haben judenfeindliche Angriffe in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Viele der etwa 600 000 Juden in dem Land erwägen daher auszuwandern. Bei einem Angriff auf einen jüdischen Supermarkt in Paris hatte ein radikaler Islamist Anfang Januar vier Juden getötet - die Tat ereignete sich einen Tag nach dem tödlichen Angriff auf die französische Satirezeitung Charlie Hebdo. Im März 2012 hatte ein Islamist eine jüdische Schule im südfranzösischen Toulouse angegriffen und dabei drei Schüler und einen Lehrer erschossen.