Flugzeugabsturz über dem Atlantik:Air France muss zahlen

"Fahrlässiges Verhalten" der französischen Luftfahrtgesellschaft: 840.000 Euro hat ein brasilianisches Gericht der Familie eines Opfers des Air-France-Flugzeugabsturzes zugesprochen.

Neun Monate nach dem Absturz eines Air-France-Flugzeugs über dem Atlantik ist die Fluglinie in Brasilien zu einer Entschädigungszahlung für eines der Opfer verurteilt worden. Die französische Airline müsse umgerechnet 840.000 Euro an die Familie des früheren Generalstaatsanwalts Marcelle Valpacos Fonseca zahlen, urteilte ein Bundesrichter in Rio de Janeiro.

Die Katastrophe sei auf das "fahrlässige Verhalten" von Air France zurückzuführen, befand das Gericht. Es sei wichtig, dass der Verlust eines Familienmitgliedes als "unersetzlich" anerkannt werde. Air France in Paris wollte sich zu dem Urteil nicht äußern.

Valpacos Fonseca saß in der Unglücksmaschine, die in der Nacht zum 1. Juni auf dem Flug von Rio nach Paris ins offene Meer gestürzt war. Dabei kamen 228 Menschen ums Leben, darunter auch 28 Deutsche.

Die Unglücksursache ist bis heute ungeklärt, weil die Flugschreiber der Maschine nicht gefunden werden konnten. Demnächst soll mit einem internationalen Großaufgebot ein letzter Versuch unternommen werden, die Black Boxes am Meeresgrund zu finden.

Air France und auch dem europäischen Flugzeugbauer Airbus war nach dem Unfall vorgeworfen worden, sie hätten zu lange auf die außen angebrachten Geschwindigkeitsmesser der Maschinen vertraut, obwohl es mit den sogenannten Pitot-Sonden etliche Zwischenfälle gegeben habe.

Mittlerweile haben zahlreiche Hinterbliebene von Opfern Schadenersatzklagen eingereicht.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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