Feuerkatastrophe in Griechenland:Brände verheeren Insel Euböa

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Während sich die Lage auf dem Peloponnes leicht entspannt, fressen sich die Flammen weiter über die zweitgrößte griechische Insel. Inzwischen wächst die Wut auf die Regierung. Nach Hinweisen aus der Bevölkerung konnten erste mutmaßliche Brandstifter festgenommen werden.

Die verheerenden Waldbrände auf der griechischen Halbinsel Euböa haben in der Nacht zum Dienstag die Umgebung der Ortschaft Seta erreicht. Die rund 300 Einwohner mussten in Sicherheit gebracht werden, teilten die Behörden mit. Eine kilometerlange Front mit bis zu 20 Meter hohen Flammen bewegt sich vom Hinterland des mittleren Teils der zweitgrößten griechischen Insel in Richtung Ägäis.

(Foto: Foto: AP)

Etwas entspannt habe sich dagegen die Situation auf den Bergen des Peloponnes um die Kleinstädte Andritsena und Karytena, teilten die Rettungsdienste mit. Entspannt hatte sich die Lage auch im Raum der Hafenstadt Kalamata und in der Region von Sparta, berichtete am Dienstagmorgen der staatliche griechische Rundfunk NET.

An den Löscharbeiten beteiligten sich am Dienstag neben den 37 griechischen Löschhubschraubern und -flugzeugen auch fünf französische, ein italienisches, zwei spanische, ein türkisches Flugzeug sowie mehrere Hubschrauber aus Holland, der Schweiz, aus Österreich und aus Rumänien. Zudem sind mehr als 100 Feuerwehrleute aus Frankreich, Zypern und Israel im Katastrophengebiet eingetroffen, um gegen die Flammen zu kämpfen. Auch drei Hubschrauber aus Deutschland wurden erwartet.

Indes gerät die griechische Regierung wegen der verheerenden Waldbrände immer stärker unter Druck. Am Montag marschierten etwa 2000 linke Demonstranten in Athen zum Parlament und forderten den Rücktritt der Regierung. Die oppositionellen Sozialisten warfen ihr Unfähigkeit vor. Die Vorwürfe der Brandstiftung sollten lediglich davon ablenken, erklärten sie.

Regierungschef Kostas Karamanlis informierte Präsident Karolos Papoulias über den aktuellen Stand. Beide zeigten sich erschüttert über das Ausmaß der Tragödie. "Wir fühlen uns alle, als ob wir geliebte Menschen verloren haben", sagte Karamanlis nach Angaben des griechischen Senders ERT.

Mehr als 3000 Menschen sind obdachlos. Die griechische Regierung stellte für Feuer-Geschädigte derweil eine Soforthilfe von mehr als 200 Millionen Euro bereit. Das teilte der stellvertretende Finanzminister Petros Doukas mit. Das Geld soll an betroffene Familien, Unternehmen und Kommunen fließen.

Zur Beseitigung der Umweltschäden sei aber noch viel mehr Geld nötig, sagte Doukas in einem Radiointerview. Bei den schlimmsten Waldbränden in Griechenland seit Menschengedenken kamen seit Freitag 63 Menschen ums Leben.

Aus Angst vor Brandstiftern dürfen die Hügel und Berge Athens sowie der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki nachts nicht mehr betreten werden. Polizei und Militär sperrten in der Nacht zum Dienstag alle Zugangsstraßen. Auch Parkanlagen wurden gesperrt.

Überall im Land wurden am Montag Brandstifter gemeldet. Mindestens 100 Personen wurden nach Hinweisen aus der Bevölkerung festgenommen. Angeklagt wurden bislang sieben Menschen.

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