Falsche Diagnosen:Niederländischer Arzt bekommt Berufsverbot in Deutschland

Er ist in den wohl größten Medizin-Strafprozess in der Geschichte seines Landes verwickelt: Ein niederländischer Arzt, der auch in Deutschland gearbeitet hat, darf seinen Beruf in der Bundesrepublik nun nicht mehr ausüben.

Ein niederländischer Arzt darf in Deutschland nicht länger praktizieren. Der Mann habe dem baden-württembergischen Gesundheitsamt eine unterschriebene Verzichtserklärung für seine Approbation zugeschickt, sagte eine Sprecherin des Regierungspräsidiums Stuttgart. Sie bestätigte damit einen Bericht des SWR.

Das Landesgesundheitsamt ist für den Fall zuständig, weil der Mann in Deutschland zuletzt an den SLK-Kliniken in Heilbronn gearbeitet hatte. In den Niederlanden muss er sich seit Anfang des Monats unter anderem wegen zahlreicher Falschdiagnosen vor Gericht verantworten. Um deutsche Fälle geht es bei dem Prozess nicht.

Nachdem Anfang dieses Jahres bekanntgeworden war, dass der Neurologe wegen falscher Diagnosen in den wohl größten Medizin-Strafprozess in der Geschichte der Niederlande verwickelt ist, hatten die SLK-Kliniken den Mann entlassen. Er hatte zuvor unter anderem im rheinland-pfälzischen Worms praktiziert.

Da dem Mediziner bislang keine Straftaten nachgewiesen worden sind, gelte die Unschuldsvermutung, sagte die Sprecherin weiter. Mit Beginn des Prozesses in den Niederlanden habe das Regierungspräsidium den Arzt aber angeschrieben, ob er das Verfahren zum Ruhen seiner Approbation - also seiner Zulassung als Arzt - bis zu einem Urteil beschleunigen wolle. Daraufhin habe der Arzt der Behörde die Verzichtserklärung und die Originalurkunde seiner Approbation geschickt. Somit darf er vorerst nirgendwo in Deutschland mehr arbeiten.

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