Extremwetter:Feuer und Regen

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Ein Mitarbeiter des Australian Reptile Park in Somersby bringt zwei Koalas vor den Unwettern in Sicherheit. (Foto: Australian Reptile Park/AFP)

Noch immer lodern zahlreiche Buschbrände in Australien. Regenfälle bringen neue Probleme auf dem Kontinent. Und auch in Brasilien sterben Menschen bei Unwettern.

Von Kerstin Lottritz

Erst trocknete eine Monate andauernde Dürre den australischen Boden aus und begünstigte die verheerenden Buschfeuer an der Südostküste. Jetzt überfluten schwere Regenfälle die Straßen und Felder vor allem in den Bundesstaaten New South Wales und Queensland. Das australische Wetterbüro warnte auch vor Sturzfluten - ähnlich denen im Südosten Brasiliens, durch die am Wochenende mindestens sechs Menschen starben. Der Iconha-Fluss im Bundesstaat Espírito Santo nördlich von Rio de Janeiro war in kürzester Zeit um vier Meter angestiegen.

Den australischen Feuerwehrleuten hilft der Regen zwar, die seit September andauernden Buschfeuer zu bekämpfen, doch erreicht er bei Weitem nicht alle Brandgebiete. In manchen Fällen erschwert das Unwetter die Arbeit der Feuerwehr sogar noch, weil Löschfahrzeuge auf matschigen Wegen schlechter vorankommen. Allein im Bundesstaat New South Wales seien immer noch 25 von 69 aktuellen Bränden außer Kontrolle, teilte die Feuerwehrbehörde des Bundesstaates mit. Seit Beginn der Feuersaison sind 29 Menschen in Australien ums Leben gekommen. Ein 84 Jahre alter Mann erlag am Samstag in Sydney seinen schweren Verletzungen, die er an Silvester bei einem Feuer in Cobargo erlitten hatte.

Bislang haben die Flammen in Australien mehr als 11,8 Millionen Hektar Land verbrannt. Das entspricht mehr als der Größe von Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Großstädte hatten infolge des Rauchs mit einer hohen Luftverschmutzung zu kämpfen. In Melbourne brachte der Regen zuletzt wieder klare Sicht. Mehr als eine Milliarde Tiere sind bisher in den Buschfeuern verendet, davon 33 000 Koalas. Ihre Population lag Experten zufolge zuvor bei etwa 80 000 Tieren. Nun fehlt ihnen durch die abgebrannten Eukalyptuswälder nicht nur die Nahrung, das Unwetter wird für sie zur nächsten Bedrohung. So musste der Australian Reptile Park in Somersby in New South Wales vorübergehend schließen, um die Tiere vor den Überflutungen in Sicherheit zu bringen. Verängstigte Koalas hatten sich an den Bäumen festgekrallt, die Tierpfleger sammelten sie ein. Auch die in Deutschland populäre Schadenfreude-Sendung "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!", die zurzeit in Australien gedreht wird, war von starken Regenfällen betroffen. Die Kandidaten mussten mehrere Stunden in kleinen Holzhütten verbringen.

Mit 76 Millionen australischen Dollar (rund 47 Millionen Euro) unterstützt die Regierung derweil die Tourismusbranche, die infolge der Feuer mit kräftigen Einbußen zu kämpfen hat. Weitere 50 Millionen Dollar reservierte die Politik für den Schutz der Tierwelt.

© SZ vom 20.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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