Explosion in Zypern:Ex-Minister wegen Totschlags verurteilt

Die Container mit Munition lagen ungeschützt in der Sonne, schließlich explodierten sie. 13 Menschen starben bei dem Unglück in Zypern vor zwei Jahren. Nun ist der damalige Verteidigungsminister Papakostas von einem Gericht wegen Totschlags verurteilt worden.

Zwei Jahre nach der tödlichen Explosion auf einem Militärstützpunkt ist Zyperns früherer Verteidigungsminister Kostas Papakostas wegen Totschlags verurteilt worden. Drei Einsatzkräfte wurden am Dienstag vor einem Gericht in Larnaca der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen. Papakostas droht eine lebenslange Haftstrafe, den anderen Angeklagten eine vierjährige Haft. Das Gericht gibt das Strafmaß am 24. Juli bekannt.

Freigesprochen wurden hingegen der ehemalige Außenminister Markos Kyprianou und der frühere Vize-Chef der Nationalgarde, Savvas Argyrou. Bei der Explosion von Containern mit beschlagnahmter iranischer Munition waren am 11. Juli 2011 13 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Die Behälter waren auf dem Marinestützpunkt ohne weiteren Schutz der Sonne ausgesetzt. Das wichtigste Elektrizitätswerk des Inselstaats wurde bei der Detonation zerstört. Die daraus resultierenden Engpässe in der Stromversorgung verschärften die wirtschaftlichen Probleme des Staates.

Die Container seien einfach ihrem Schicksal überlassen worden, befand das Gericht. Papakostas sei verantwortlich für die Kontrolle der Fracht gewesen. Das Verteidigungsministerium sei sich der tödlichen Gefahr, die von der Ladung ausgegangen sei, bewusst gewesen. Papakostas und Kyprianou hätten versucht, das Risiko herunterzuspielen und Anzeichen einer Gefahr ignoriert.

Papakostas und Kyprianou waren kurz nach dem Unglück zurückgetreten. Zwei Wochen später legten auch die anderen Regierungsmitglieder ihre Ämter nieder. Der damalige Präsident Demetris Christofias trotzte den Massenprotesten nach der verheerenden Explosion hingegen und lehnte einen Rücktritt ab. Eine öffentliche Untersuchung hatte auch ihm eine Verantwortung zugeschrieben. Seine Immunität bewahrte ihn aber vor einer Strafverfolgung.

© Süddeutsche.de/AFP/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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