Tödliche Explosion auf Zypern:Verteidigungsminister tritt zurück

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"Eine biblische Katastrophe": Nach der verheerenden Explosion auf einem zyprischen Marinestützpunkt hat der Verteidigungsminister seinen Rücktritt eingereicht. Die detonierte Munition war offenbar nicht fachgerecht gelagert.

Nach der verheerenden Explosionskatastrophe auf einem Marinestützpunkt im Süden Zyperns mit mehr als einem Dutzend Toten ist Verteidigungsminister Kostas Papakostas zurückgetreten. Auch der Kommandeur der zyprischen Nationalgarde zog sich nach Berichten des staatlichen Rundfunks von seinem Amt zurück.

Durch die Explosionen wurde der Marinestützpunkt im Süden Zyperns völlig verwüstet. Die detonierte Munition war offenbar nicht fachgerecht gelagert. (Foto: AP)

Zuvor war scharfe Kritik laut geworden, dass die explodierten Munitionscontainer offen auf dem Stützpunkt "Evangelos Florakis" nahe der Ortschaft Zygi gelagert worden waren und nicht - wie sonst üblich - unterirdisch. Die Munition stammte aus einer illegalen Lieferung und war vor drei Jahren an Bord eines Frachters vor Zypern beschlagnahmt worden.

Der bei den Explosionen getötete Kommandeur des kleinen Marinestützpunktes soll seine Vorgesetzten vor dem Unglück bereits schriftlich darüber informiert haben, dass die Container beschädigt und deformiert gewesen seien.

Als die Munition am frühen Montagmorgen detonierte wurden offiziellen Angaben zufolge mindestens zwölf Menschen getötet. In Medienberichten war zunächst von mindestens 15 Opfern die Rede. 62 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.

Der Marinestützpunkt wurde fast vollständig zerstört, ein Kraftwerk in der Nähe schwer beschädigt. In der Gegend rund um die Hafenstadt Larnaka fiel der Strom aus. Auch Tavernen und Bars am Strand neben der Marinebasis seien schwer beschädigt worden, berichteten örtliche Medien. "Überall hier liegen Splitter und Scherben", sagte der Besitzer einer Taverne einem Radiosender. Über dem Stützpunkt steige eine dicke Rauchsäule in den Himmel.

"Eine biblische Katastrophe"

Dutzende Autofahrer wurden auf der Autobahn zwischen Larnaka und Limassol durch Splitter verletzt. "Es kamen aus dem Himmel Holzlatten, Eisenstangen, ganze Teile von Dächern auf uns runter", schilderte eine Autofahrerin im Fernsehen. Die Detonationen seien "ohrenbetäubend" gewesen, hieß es.

Zyperns Elektrizitätsgesellschaft rief alle Bürger auf, Strom zu sparen. "Bitte benutzen Sie Generatoren und stellen Sie Ihre Klimaanlagen aus", hieß es in einer Erklärung. Wegen des Ausfalls des Kraftwerks nahe des Stützpunkts drohe ein allgemeiner Stromausfall, hieß es. "Es ist eine biblische Katastrophe", sagte ein Sprecher der Elektrizitätsgesellschaft im Radio. Die Krankenhäuser riefen die Bürger zu Blutspenden auf.

© sueddeutsche.de/dpa/dapd/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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