Die neuseeländische Stadt Christchurch ist erneut von einer Serie starker Erdbeben erschüttert worden. Im Stadtzentrum stürzten nach Angaben des Lagezentrums am Montag mehrere Gebäude ein. Etwa 50.000 Haushalte waren ohne Strom, auch bei der Wasserversorgung gab es Probleme.
"Wir befinden uns in einer ernsten Lage", sagte Bürgermeister Bob Parker. "Wir sind in Staub gehüllt, das ist sehr, sehr beängstigend." Nach Angaben der US-Erdbebenwarte wurde die zweitgrößte Stadt Neuseelands von mehreren Erdstößen erschüttert, der schwerste hatte die Stärke 6,0.
Bürgermeister Parker erwartete eine "unruhige Nacht", da mit weiteren Nachbeben zu rechnen sei. Mehrere beim schweren Beben im Februar beschädigte Gebäude stürzten ein, darunter der 134 Jahre alte Turm Timeball Station am Hafen von Lyttelton. Nach Steinschlag wurden mehrere Brücken gesperrt.
Die Erdstöße würden für den Tod des Bewohners eines Pflegeheims verantwortlich gemacht, erklärte eine Sprecherin der Gesundheitsbehörde. Mehr als 40 Menschen mussten nach Angaben des Rettungsdienstes wegen leichter Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden. Zum Zeitpunkt des Bebens hielten sich etwa 200 Menschen im Stadtzentrum auf. Das Stadtzentrum von Christchurch ist zum großen Teil unbewohnt, seitdem durch ein Beben der Stärke 6,3 im Februar 181 Menschen in Christchurch und Umgebung ums Leben kamen und zahlreiche Gebäude zerstört wurden. Es war das folgenschwerste Erdbeben in Neuseeland seit 80 Jahren.
Die neue Erdbebenserie ereignete sich nur Stunden nach der Eröffnung einer gerichtlichen Untersuchung zu der Frage, warum bei dem Erdbeben im Februar ein Gebäude einstürzte, in dem mehr als einhundert Menschen zu Tode kamen, darunter 65 ausländische Studenten. Angehörige der Opfer und Anwälte flohen aus dem Gerichtsgebäude, als die neuerlichen Erdstöße die Fensterscheiben klirren ließen.
Ministerpräsident John Keys sagte: "Das war ein Rückschlag für Christchurch und seine Einwohner, aber er mindert nicht unsere Entschlossenheit zum Wiederaufbau."