Erdbebenopfer in Neuseeland:Die Hoffnung schwindet

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Mindestens 145 Menschen starben bei dem schweren Erdbeben in Neuseeland, viele Tote werden noch unter den Trümmern vermutet.

In Neuseeland haben Rettungskräfte 148 Todesopfer des schweren Erdbebens geborgen. Viele Opfer wurden noch unter den Trümmern eingestürzter Gebäude in Christchurch vermutet. "Wir machen uns erhebliche Sorgen um mehr als 200 Menschen", sagte der Polizeichef der zweitgrößten neuseeländischen Stadt, Dave Cliff. Unter den Vermissten seien auch Ausländer aus mehr als 20 Staaten.

Das Erdbeben hat tiefe Krater in den Straßen von Christchurch verursacht. (Foto: AFP)

Hoffnungen, noch Überlebende des Bebens vom vergangenen Dienstag zu finden, gab es kaum mehr. Zuletzt war am Mittwochnachmittag ein Mensch lebend geborgen worden. Am Montag werden die ersten Opfer beigesetzt. Für Dienstagmittag um 12.51 Uhr Ortszeit - genau eine Woche nach dem verheerenden Beben der Stärke 6,3 - kündigte Regierungschef John Key zwei landesweite Schweigeminuten an. Damit sollten die Neuseeländer ein Zeichen der Einheit mit den Menschen in der Erdbebenregion Canterbury setzten, "die eine Tragödie ertragen, die über das hinausgeht, was die meisten von uns sich vorstellen können", sagte Key.

Als erstes Bebenopfer soll ein fünf Monate altes Baby beigesetzt werden. Wie der New Zealand Herald berichtete, war der kleine Baxtor 13 Tage nach dem Beben vom 4. September vergangenen Jahres geboren und vor einer Woche bei dem letzten Erdbeben von einem herunterfallenden Fernseher erschlagen worden. Polizeichef Cliff sagte, dass alles für die rasche Identifizierung der Opfer getan werde, damit die Leichen so schnell wie möglich den Angehörigen übergeben werden könnten. Vielfach seien die Opfer aufgrund der schweren Verletzungen aber nicht mehr zu erkennen.

Die Arbeiten der Rettungskräfte konzentrierten sich am Samstag auf die Trümmer dreier eingestürzter Gebäude im Zentrum von Christchurch, in denen noch weit mehr als hundert Menschen vermutet wurden. Die Arbeit der Helfer wurde durch Nachbeben behindert. Bis Samstagnachmittag bebte die Erde neunmal mit Stärken von bis zu 4,1.

Wie der für den Wiederaufbau nach dem Erdbeben zuständige Minister Gerry Brownlee sagte, muss im Geschäftsviertel im Zentrum von Christchurch rund ein Viertel aller Häuser wegen schwerer Schäden abgerissen werden. Dieser Bereich der Innenstadt werde deshalb "im besten Falle für einige Monate" gesperrt bleiben, sagte er. Bislang seien 4600 Gebäude der Stadt von Experten als sicher eingestuft worden. 500 Häuser dürften wegen Erdbebenschäden nur noch eingeschränkt benutzt und 341 weitere müssten auf jeden Fall abgerissen werden, so der Minister weiter.

Aufgrund der schweren Zerstörungen sei auch die später im Jahr in Christchurch geplante Austragung der Rugby-Weltmeisterschaft infrage gestellt. "Wir müssen uns über diese Aussicht (die WM zu verlieren) klar sein, aber es ist noch zu früh, um heute darüber zu reden", sagte Brownlee.

Am Samstag hatten rund 80 Prozent der Haushalte in Christchurch wieder Strom, bei rund der Hälfte kam auch wieder Wasser aus den Leitungen. Nach wie vor kommt es vereinzelt zu Plünderungen in der Stadt, obwohl die Polizei - durch 300 zusätzliche Kollegen aus Australien und hunderte Militärangehörige unterstützt - massive Präsenz zeigt. Zwei Plünderer wurden nach Polizeiangaben in der Nacht zum Samstag festgenommen.

Der Sachschaden ist noch nicht genau absehbar. Während Brownlee die Kosten des Wiederaufbaus auf über 7 Milliarden US-Dollar schätzt, geht die Handelskammer von Christchurch von Kosten in Höhe von bis zu 20 Milliarden Dollar aus. Die Stadt auf der neuseeländischen Südinsel war am Dienstagmittag von dem Beben der Stärke 6,3 erschüttert worden. Es war bereits das zweite schwere Beben binnen eines halben Jahres.

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