Entführungen in Cleveland:Verdächtiger Castro will auf nicht schuldig plädieren

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Der mutmaßliche Entführer von Cleveland will vor Gericht auf nicht schuldig plädieren. Seine Anwälte schweigen zu den Motiven der Verteidigungstaktik und nehmen Ariel Castro in Schutz. Ihr Mandant sei kein Monster und solle von den Medien nicht dämonisiert werden.

Der mutmaßliche US-Kidnapper Ariel Castro, der in Cleveland drei Frauen zehn Jahre lang in seiner Gewalt gehalten haben soll, will sich vor Gericht für unschuldig erklären. Er wolle "in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig" plädieren, sagten seine Anwälte nach Angaben im Lokalsender WKYC.

Anwalt Craig Weintraub warf den Medien vor, sie hätten seinen Mandanten als "Monster" dargestellt. "Das ist nicht der Eindruck, den ich erhielt, als ich drei Stunden mit ihm gesprochen habe." Ein weiterer Verteidiger, Jaye Schlachet, äußerte sich nicht zu den Gründen, warum Castro sich für nicht schuldig erklären will. "Alle Beweise werden bei der gerichtlichen Anhörung offengelegt", sagte er. Er warnte bis dahin vor einer Vorverurteilung Castros. "Er ist kein Monster und er sollte nicht von den Medien dämonisiert werden."

Castro soll drei Frauen zwischen 2002 und 2004 teils noch im Teenager-Alter entführt und mehr als ein Jahrzehnt lang in seinem Haus in Cleveland im Bundesstaat Ohio gefangen gehalten und gequält haben. Sie wurden in der vergangenen Woche befreit. Der Fall war durch die Flucht einer der Entführten ans Licht gekommen und sorgte weltweit für Schlagzeilen. Nach Castros Ergreifung wurden zunächst auch seine Brüder als Verdächtige festgenommen, kamen aber später - von den Vorwürfen entlastet - auf freien Fuß.

Wann der Prozess beginnen wird, ist unklar. Die Justizbehörden werfen dem 52-Jährigen Entführung und Vergewaltigung vor. Die Staatsanwaltschaft prüft auch, ob sie ihn wegen Mordes anklagen kann. Er soll mindestens eine der Frauen während ihrer Schwangerschaften so stark geschlagen haben, dass sie ihre Babys verlor. Dafür könnte er zum Tode verurteilt werden. Eine Frau brachte in der Gefangenschaft offenbar ein Kind zur Welt.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/mane - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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