Loki und Helmut Schmidt, das war jahrzehntelang das Vorzeigepaar der Politik. Gemeinsam sah man sie bei Staatsbesuchen, bei Interviews, beim Rauchen. Doch im Gegensatz zu vielen Hollywood-Beziehungen schien die Ehe der beiden stabil wie kaum eine andere. Sie kannten sich bereits als Kinder und waren 68 Jahre lang verheiratet. Erst durch Loki werde aus dem kühlen Lenker Helmut Schmidt der Mensch, war zu ihrem 90. Geburtstag zu lesen; gemeinsam seien sie wie ein Papageienpaar, dessen Treue der gemeine Mensch beschämt gegenüber stehe.
Was nun über Helmut Schmidt berichtet wird, scheint dem Bild dieser Ehe zu widersprechen. Der Altkanzler, 96 Jahre alt, veröffentlicht ein weiteres Buch. "Was ich noch sagen wollte" heißt es passenderweise - und darin sagt er, unter anderem, dass er seine vor fünf Jahren verstorbene Ehefrau betrogen hat. "Ich hatte eine Beziehung zu einer anderen Frau", schreibt Schmidt im Kapitel "Loki". Mit seiner Geliebten blieb Schmidt dem Stern zufolge nach der Trennung in Kontakt, vor zwei Jahren habe er auch an der Beerdigung der Frau, einer SPD-Genossin, teilgenommen.
Über die Details der Affäre erfährt der Leser nichts, den Zeitraum beschreibt das Buch grob mit "Ende der sechziger oder Anfang der siebziger Jahre". Damals war Schmidt erst Fraktionsvorsitzender, dann Minister. Kanzler wurde er erst 1974. Loki soll ihm die Trennung angeboten haben. Was Schmidt als "ganz und gar abwegige Idee" ablehnte.
Gerüchte gab es bereits früher
Eine Krise - in dieser Ehe? Loki Schmidt selbst sprach einmal in einem Interview mit der Zeit von nur einem "einzigen richtigen Streit", den die beiden gehabt hätten - und "dessen Ursache wir kurioserweise beide vergessen haben". Sie habe dabei einen nassen Waschlappen nach ihrem Mann geworfen, dann war alles wieder gut.
Doch Gerüchte über eine Affäre Schmidts gab es bereits früher. Der Journalist und frühere Regierungsberater Klaus Harpprecht sprach im November 2014 im Spiegel davon, dass Schmidt untreu gewesen sei. Jahrelang habe der SPD-Politiker eine Geliebte in Hamburg gehabt, "er hat die Freundin dann abgelegt, als er Kanzler wurde, weil er meinte, er könne sich das Verhältnis nicht mehr leisten", zitierte das Magazin Harpprecht.
Loki sei "bewundernswert loyal" gewesen
Und auch der ehemalige Zeit-Herausgeber und enge Freund Schmidts, Theo Sommer, machte ähnliche Andeutungen. In einem Porträt, das Sandra Maischberger im Jahr 2007 für die ARD über Schmidt drehte, beschreibt Sommer die stabile Ehe der Schmidts - und deutet an, wenn auch diskret, dass Helmut nicht immer treu war. Loki sei jedoch stets bewundernswert loyal gewesen.
Zum Tod von Hannelore Schmidt:Schnittchen mit Loki
Hannelore rauchte ihre erste Zigarette gemeinsam mit Helmut Schmidt - seitdem war sie aus dem Leben des späteren Kanzlers nicht mehr wegzudenken. Bis zuletzt stand Loki Schmidt an der Seite ihres Mannes in der Öffentlichkeit.
Die Pädagogin und Botanikerin starb im Oktober 2010. In jungen Jahren versorgte Loki, die eigentlich Hannelore hieß, mit ihrer Arbeit die Familie und finanzierte ihrem Mann und späteren Bundeskanzler das Studium. Noch im Alter lasen die beiden gegenseitig die Texte für ihre Bücher Korrektur. Im Jahr 2012 wurde bekannt, dass Helmut Schmidt eine neue Beziehung hat.