Durch Oberlicht getürmt:Bochumer Ausbrecher weiter auf der Flucht

Um einer Auslieferung nach Polen zu entgehen, ist ein Dieb aus dem Bochumer Gefängnis geflohen. Er entkam durch ein schlecht gesichertes Oberlicht. Die polnischen Behörden ermitteln wegen eines Tötungsdelikts gegen den Mann.

Ein Mann, der am Sonntag aus dem Bochumer Gefängnis getürmt ist, befindet sich weiter auf der Flucht. "Der Mann ist bundesweit zur Fahndung ausgeschrieben", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft noch am Montagmorgen. "Es deutet allerdings nichts darauf hin, dass er eine Gefahr für die Bevölkerung ist." Am Mittag teilte das Justizministerium von Nordrhein-Westfalen allerdings mit, dass der 47-Jährige in Polen wegen eines Tötungsdelikts gesucht wird.

"Für uns bekommt der Fall damit ein anderes Gewicht", sagte ein Sprecher des Ministeriums. Man müsse möglicherweise befürchten, dass der Flüchtige gewaltbereiter sei als zunächst angenommen. Zwar sei der Mann nach jetzigem Wissensstand in Polen noch nicht verurteilt worden. Ihm würden dort aber Brandstiftung und ein Tötungsdelikt vorgeworfen.

"Das war der JVA in Bochum nicht bekannt", hieß es aus dem Justizministerium. Durch ein schlecht gesichertes Oberlicht war der Häftling am Sonntagvormittag entkommen. Der Mann hätte im kommenden Monat entlassen und nach Polen ausgeliefert werden sollen.

Mitte Januar hatte die Justizvollzugsanstalt Bochum schon einmal für Schlagzeilen gesorgt, weil dort ein gefährlicher Schwerverbrecher einen Ausbruchsversuch unternommen hatte. Er war allerdings nur bis auf den Dachboden gekommen. Vor einem Jahr war dagegen ein Untersuchungshäftling mit zwei waghalsigen Sprüngen erfolgreich getürmt. Er ist bis heute nicht wieder aufgetaucht.

© Süddeutsche.de/dpa/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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