Im Zusammenhang mit der Havarie der Costa Concordia hat ein italienisches Gericht fünf Angestellte der Reederei Costa Crociere zu Haftstrafen wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung verurteilt.
Der italienischen Zeitung La Repubblica zufolge muss der Leiter des Krisenstabs für zwei Jahre und zehn Monate ins Gefängnis. Der Hoteldirektor des Schiffes wurde demnach zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt, zwei Marineoffiziere zu einem Jahr und elf Monaten sowie einem Jahr und sechs Monaten und ein Steuermann zu einem Jahr und acht Monaten.
Die Angeklagten hatten sich zuvor mit der Staatsanwaltschaft auf Absprachen über das Strafmaß geeinigt. Die Staatsanwaltschaft hatte sich bereit erklärt, in ihrem Fall Absprachen über das Strafmaß zuzulassen.
Die Verteidigung der Opfer kritisierte das Urteilsmaß scharf. "Das ist eine beschämende Justiz, es sind Strafen, die wegen unrechtmäßiger Bautätigkeit verhängt werden, aber nicht wegen Totschlags", sagte Opferanwalt Massimiliano Gabrielli laut La Repubblica.
Der Prozess der fünf Angestellten war von dem Hauptverfahren um den Kapitän der Costa Concordia, Schettino, abgetrennt worden. Die Reederei Costa Crociere, zu deren Flotte die Costa Concordia gehört, war dank der Zahlung einer Strafe zunächst einem Prozess entgangen.
Viele halten diese Absprachen für einen Skandal. "Auf der Anklagebank sollte nicht nur der Kapitän Schettino sein", so Gabrielli. Sein Kollege Fabio Targa klagte: "Es ist tief ungerecht, dass Personen, die schwere Schuld haben, quasi ohne Strafe davonkommen."
Die Costa Concordia hatte im Januar 2012 vor der Insel Giglio einen Felsen gerammt und war auf Grund gelaufen. Bei dem Unglück starben 32 Menschen, unter ihnen auch zwölf Deutsche. Zwei Opfer werden noch immer vermisst.
Schettino, dessen Prozess auf September vertagt wurde, drohen mehrere Jahre Haft.