Halloween, Sankt Martin und Corona:"Im Zweifel lieber nicht öffnen"

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Das Ansteckungsrisiko sei gering, sagt der Virologe - dennoch sind Feste wie Halloween und Sankt Martin in diesem Jahr eher schwierig. (Foto: Behrouz Mehri/AFP)

Halloween und Sankt Martin coronakonform feiern: Geht das denn? Ein Virologe erklärt, was es zu beachten gibt.

Von Franziska Osterhammer

Ab kommenden Montag gelten wieder verschärfte Ausgangsbeschränkungen. Von Halloween- und Sankt-Martins-Feierlichkeiten wird deswegen abgeraten. Aber können diese beiden Outdoor-Feste nicht auch trotz Corona, unter Einhaltung der Maßnahmen, stattfinden? Dieter Hoffmann, 49, vom Institut für Virologie der TU München gibt Ratschläge.

SZ: Mehrere Politiker, darunter die Familienministerin Franziska Giffey (SPD), haben davon abgeraten, an Halloween an diesem Samstagabend von Haus zu Haus zu ziehen, viele Eltern fragen sich nun aber, ob das zu streng ist. Ist nicht kaum ein Fest so coronakonform wie dieses, Herr Hoffmann? Es tragen schließlich alle Masken.

Dieter Hoffmann: Na ja, es müssen aber schon Masken sein, die Aerosole abhalten. Eine gruselige Gummimaske macht das eher weniger. Aber wenn das übliche Alltagsmasken sind, man draußen unterwegs ist und Abstand hält, dann ist das Ansteckungsrisiko an Halloween sehr gering. Von Partys ist natürlich abzuraten.

Kann man sich am Klingelknopf anstecken?

Schmierinfektionen sind sehr unwahrscheinlich. Da müsste schon jemand mit Corona direkt auf den Klingelknopf gehustet haben und ich mir dann direkt mit den Händen in die Nase oder den Mund fassen, um mich anzustecken.

Wie sieht es aus, wenn alle in die gleiche Schüssel mit Gummibärchen greifen?

Süßigkeiten sind ja in der Regel verpackt - wenn das nicht der Fall ist, wäre ich generell vorsichtig.

Und wie verhalte ich mich richtig, wenn es bei mir klingelt?

Wenn es sich um eine Außentür handelt, sollte man einfach auf einen entsprechenden Abstand achten. Treppenhäuser in großen Wohnhäusern sehe ich eher als problematisch an, da könnte es sich ja auch stauen. Im Zweifel die Tür dann lieber nicht öffnen.

"Von größeren Umzügen sollte man absehen": der Münchner Virologe Dieter Hoffmann, 49. (Foto: Privat)

Gut zwei Wochen nach Halloween kommt Sankt Martin. Eineinhalb Meter Abstand ist da immerhin dank der Laternen gewährleistet.

Von größeren Umzügen sollte man absehen, denn wenn man bei Kindergruppen die ganze Zeit nur auf den Abstand achten muss, hat man nichts anderes mehr zu tun - und das mit dem Singen sollte man auch lieber unterlassen. Mein Vorschlag deswegen: Einfach mit der Familie und einer Laterne rausgehen und einen Spaziergang machen. Da kann dann wirklich niemand was sagen, und schön ist es trotzdem.

Ziehen Sie selbst am Samstagabend denn auch um die Häuser?

Nein. Ich würde Halloween aber auch ohne Corona nicht feiern.

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