Busbrand auf der A7:Feuerwalze aus der Toilette

Warum der Bus der im November vergangenen Jahres auf der Autobahn nahe Hannover in Flammen aufgegangen ist, steht jetzt fest. Im Bus saßen Senioren auf der Heimfahrt von einer Kaffeefahrt. 20 Menschen starben.

Neun Monate nach dem schrecklichen Busbrand mit 20 Toten auf der A2 bei Hannover schließt die Staatsanwaltschaft die Akten: Ein Verantwortlicher konnte nicht gefunden werden. Ursache für den Brand war ein Kurzschluss im Kabelbaum, der die Bordküche mit Strom versorgte.

Einsatzkräfte der Feuerwehr kümmern sich auf der Autobahn A2 bei Garbsen nahe Hannover am 4. November 2008 um einen ausgebrannten Reisebus. Mehrere Monate lang wurde nach der Ursache für den Brand geforscht. Jetzt steht sie fest: Kabelbrand. Die Ermittler schließen die Akten. (Foto: Foto: ddp)

Durch den Kabelbrand haben sich Rauchgase in der Bustoilette gesammelt. Als ein Fahrgast die WC-Tür öffnete, entzündete sich das Gas explosionsartig durch die Sauerstoffzufuhr und eine Feuerwalze ergriff den Bus. Bei der Buskatastrophe waren im November vergangenen Jahres vor allem alte Menschen getötet worden, die auf der Heimreise von einer Kaffeefahrt waren.

Damit ist nun endgültig die Version widerlegt, dass eine achtlos weggeworfene Zigarette die Ursache für den Brand gewesen sein könnte. Darüber war zunächst lange Zeit spekuliert worden. Für die Hinterbliebenen herrscht nun nach monatelangem Warten endlich Klarheit. Ursprünglich hatten die Ermittler angekündigt, dass das offizielle Gutachten zur Unfallursache bereits bis Ende vergangenen Jahres vorgelegt werden sollte.

"Wir sind erleichtert, dass bestätigt wurde, dass den Busfahrer und das Unternehmen keine Schuld an dem grauenvollen Unfallgeschehen trifft", sagte der Anwalt des Reiseunternehmens Mommeyer, Matthias Waldraff, der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag. Am Mittag will die Staatsanwaltschaft offiziell Stellung nehmen.

"Die Einstellung des Strafverfahrens lässt für die Hinterbliebenen natürlich viele Fragen offen und ist auch unbefriedigend. Das ist für uns nachvollziehbar", sagte Waldraff. Wichtig sei aber, dass die Schadensersatzansprüche der Hinterbliebenen von der Versicherung des Reiseunternehmens bereits vor Abschluss der Ermittlungen schnell und unbürokratisch beglichen worden seien.

© sueddeutsche.de/dpa/abis/woja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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