Eine Ermittlungspanne könnte die Aufklärung des rätselhaften Unfalltods eines 17-Jährigen in Braunschweig erschweren. Ein Zeuge, der sich im Februar anonym bei der Polizei gemeldet hatte, kann nicht mehr erreicht werden, teilte die Staatsanwaltschaft Braunschweig mit. Zwar hatten die Behörden die Freigabe der Daten des gut halbstündigen Telefongesprächs beantragt, dies klappte jedoch nicht schnell genug. Die Aufzeichnung war sechs Tage später bereits gelöscht. Über die Ermittlungspanne hatte zunächst die Braunschweiger Zeitung berichtet.
Der Unfalltod des 17-Jährigen hatte Anfang November Bestürzung ausgelöst. Der Jugendliche war tot unter einer Brücke gefunden worden. Die Polizei geht davon aus, dass er von einem größeren Fahrzeug angefahren wurde. Im Dezember hatten sich die verzweifelten Eltern des Getöteten an die Öffentlichkeit gewandt und um Zeugenhinweise gebeten. Der Anrufer sprach nach Angaben der Zeitung davon, dass bei einem Lkw-Unfall der Fahrer gar nichts bemerkt haben könnte.
Das Hauptproblem sei, dass die Daten bei den Netzbetreibern nicht so lange gespeichert werden, wie die Strafverfolgungsbehörden es wünschen, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Braunschweig, Birgit Seel. Zunächst war das gesuchte Gespräch nicht gefunden worden, weil der diensthabende Polizist als Gesprächsbeginn 15.57 statt 15.56 angegeben hatte. "Man weiß auch gar nicht, ob man über diesen Anschluss den Zeugen erreicht hätte", sagte Seel. Möglicherweise habe er auch von einer Telefonzelle aus angerufen.