Während des Besuchs von Papst Franziskus ist es in Brasilien zu gewalttätigen Protesten gekommen. Hunderte Demonstranten zerstörten in der Metropole São Paulo die Fensterscheiben von fünf Bankfilialen. Mülltonnen, der Wagen eines Fernsehsenders und eine Ampelanlage seien in Flammen aufgegangen, eine Kreuzung im Zentrum der Stadt sei blockiert worden, berichteten lokale Medien.
Im Fernsehen war zu sehen, wie Demonstranten mit Metallstangen die Fenster der Bankfilialen und von Läden einschlugen. Laut Polizei beteiligten sich etwa 300 Menschen, die Menge wurde schließlich mit Tränengas auseinander getrieben.
In Rio de Janeiro zogen mehrere Hundert Demonstranten an der Copacabana friedlich durch die Scharen von Hunderttausenden Pilgern und kamen bis in die Nähe der riesigen Bühne, wo Franziskus kurz zuvor eine Ansprache gehalten hatte. Sie forderten den Rücktritt von Gouverneur Serbio Cabral, wurden aber von hunderten Polizisten umstellt und isoliert.
Die Sozialproteste halten Brasilien seit zwei Monaten in Atem. Im Juni waren Millionen Menschen auf die Straßen gezogen, um gegen Korruption und Verelendung zu protestieren. Der Zorn der Demonstranten richtet sich auch gegen die Milliardenausgaben des Staates für Großereignisse wie die Fußball-WM im kommenden Jahr und die Olympischen Spiele 2016.