Brand:Flammen an ICE-Strecke

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Von einem Böschungsbrand aus griff das Feuer rasend schnell auf die umliegenden Häuser über und setzte sie in Flammen. (Foto: Oliver Berg/dpa)

Ein Böschungsbrand bei Siegburg greift auf mehrere Häuser über, Dutzende Menschen werden verletzt. Die Strecke zwischen Köln und Frankfurt bleibt auf unbestimmte Zeit gesperrt.

Von Benedikt Müller/SZ, Köln/Siegburg

Es ist einer der heißesten Tage des Jahres, kurz vor 15 Uhr, als eine Böschung an einer viel befahrenen Bahnstrecke in Siegburg bei Bonn in Flammen aufgeht. Nur wenig später springt das Feuer auf mindestens acht umliegende Häuser über. Eine ganze Siedlungsreihe steht an diesem Dienstagnachmittag in Siegburg-Brückberg in Brand.

Dutzende Menschen werden verletzt. Nach der anhaltenden Dürre der vergangenen Wochen hat sich das Feuer rasend schnell verbreitet. Die Flammen rissen Dachziegel von den Häusern, dunkler Rauch machte sich auf den ausgetrockneten Böden zwischen der Bahnstrecke und der Siedlung breit. Über mehrere Meter liegt die Böschung nun in Asche, einzelne Bäume sind auf den Bahndamm gefallen. Es sind Bilder, wie man sie bislang eher aus Südeuropa kannte.

Wegen des Brandes musste die Deutsche Bahn am Nachmittag die ICE-Strecke von Köln nach Frankfurt sperren. Viele Züge im Nah- und Fernverkehr waren verspätet. Die Polizei evakuierte die Anwohner aus den brennenden Häusern.

Nach ersten Erkenntnissen hält es die Stadt Siegburg für möglich, dass der Funkenflug eines einzigen vorbeifahrenden Zuges den Böschungsbrand auf beiden Seiten der Bahnstrecke ausgelöst haben könnte. Es seien aber auch andere Ursachen denkbar, sagte ein Sprecher am Abend. Die Bahn betont hingegen, dass die Ursache des Großbrandes noch nicht feststehe. "Spekulationen sind verfrüht", teilte das Unternehmen am Abend mit.

Einsatzkräfte aus der ganzen Region zwischen Köln und Bonn eilten am Nachmittag zur Hilfe. Stundenlang kämpften mehr als 500 Feuerwehrleute gegen die Flammen, die sich bis in die Dachstühle der Häuser gefressen hatten. Erst am frühen Abend teilte der Rhein-Sieg-Kreis mit, dass die Einsatzkräfte den Brand unter Kontrolle hätten. Die Polizei unterstützte die Löscharbeiten mit Wasserwerfern und Hubschraubern.

Die Bahnlinie Köln-Frankfurt musste sofort gesperrt werden

Die Deutsche Bahn musste ihre Schnellfahrstrecke von Köln nach Frankfurt am Nachmittag sperren und zunächst prüfen, welche Schäden an den Schienen und der Streckentechnik entstanden sind. Auch Regionalzüge und S-Bahnen konnten das Teilstück zwischen Siegburg und Troisdorf nicht befahren. Die Bahn hat ihre Fernzüge entlang der Rheinstrecke umgeleitet. Einige Züge fielen aus, teilte das Unternehmen mit, oder kämen bis zu 90 Minuten später am Ziel an.

Erst am frühen Mittwochmorgen konnte der Fernverkehr auf der Strecke wieder aufgenommen werden. Beim Regionalverkehr kommt es weiter zu Behinderungen.

Die Angaben der Behörden zur Zahl der Verletzten gingen am Abend noch auseinander. Die Leitstelle, die den Einsatz koordinierte, sprach von 28 Verletzten. Unter ihnen seien drei Schwerverletzte, sagte eine Sprecherin des Rhein-Sieg-Kreises. Es handele sich dabei um 20 Anwohner, 3 Feuerwehrleute und 5 Polizisten. Vorübergehend sperrte die Polizei mehrere Zufahrtsstraßen. Anwohner sollten ihre Fenster und Türen geschlossen halten, Lüftungs- und Klimaanlagen ausschalten.

"Bin in Gedanken bei den Verletzten in Siegburg und bei allen, deren Häuser durch das Feuer zerstört wurden", teilte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) per Kurznachrichtendienst Twitter mit. Er dankte allen Rettungsleuten und Polizisten für ihren Einsatz. "Passen Sie auf sich auf!"

Aufgrund der Hitze und Dürre besteht seit Wochen eine höhere Brandgefahr in hiesigen Feldern und Waldgebieten. Auch am frühen Abend wurden in Siegburg noch 37 Grad gemessen.

© SZ vom 08.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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