Bombenalarm in den USA:Verdächtige Pakete

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Verwirrung um weißes Pulver: Eine vermeintliche Bombe in einem US-Frachtflugzeug hat Furcht vor einem Terroranschlag ausgelöst. Indes eskortierten US-Kampfjets eine Passagiermaschine zum New Yorker Flughafen JFK.

Reymer Klüver

Eine verdächtige Druckerkartusche an Bord eines Frachtflugzeugs in Großbritannien hat am Freitag einen weltweiten Terroralarm ausgelöst. Auf dem East Midlands Airport von Nottingham sowie auf den Flughäfen von Newark und Philadelphia in den USA wurden Frachtflugzeuge untersucht. Sprengstoff wurde allerdings nicht entdeckt. Auch in Dubai wurde offenbar eine verdächtige Ladung an Bord eines Frachtfliegers gefunden.

Verwirrung um ein verdächtiges Päckchen an Bord einer aus dem Jemen kommenden Frachtmaschine. (Foto: Johan Nilsson/dpa)

Am Abend haben zwei US-Kampfjets zudem ein verdächtiges Passagierflugzeug aus dem Jemen mit Ziel New York über dem amerikanischen Luftraum eskortiert. Die F-15-Flugzeuge seien "aus übergroßer Vorsicht" aufgestiegen, berichteten US-Medien. Die Passagiermaschine der Fluggesellschaft Emirates habe ein verdächtiges Paket an Bord, meldete der Sender MSNBC. Die Maschine solle nach der Die Maschine solle nach der geplanten Landung auf dem größten Flughafen der Stadt, dem John-F.-Kennedy-Airport, isoliert werden.

In Großbritannien ist die Druckerpatrone auf dem Flughafen nördlich von London nach Polizeiangaben in den frühen Morgenstunden sichergestellt worden. Bei den Untersuchungen wurde indes kein Sprengstoff gefunden. Das Flugzeug des weltweit operierenden Kurierdienstes UPS, in dem die Ladung gefunden wurde, war zuvor auf einem abgelegenen Teil des Flughafen von Sprengkommandos durchsucht worden. Der Flughafen musste zeitweise gesperrt werden. Der Frachtflieger befand sich auf dem Weg aus der jemenitischen Hauptstadt Sanaa nach Chicago.

Wenige Stunden später wurden zwei weitere UPS-Flugzeuge unmittelbar nach ihrer Landung auf den Flughäfen von Newark bei New York und in Chicago auf abgelegene Teile des Rollfelds umgeleitet und von Sicherheitskräften weiträumig abgesperrt. Die Flugzeuge hatten ebenfalls Sendungen aus dem Jemen an Bord. Sie wurden nach Angaben der Sicherheitskräfte aus "reiner Vorsicht" umgeleitet.

Nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN gab es seit geraumer Zeit Befürchtungen in Geheimdienstkreisen, dass das Terrornetzwerk al Qaida oder nahestehende Terroristen versuchen könnten, Sprengstoffladungen an Bord von Frachtflugzeugen zu schmuggeln. In den vergangenen 24 Stunden ging dann offenbar ein konkreter Hinweis ein: Ein arabischer Geheimdienst warnte die Amerikaner vor zwei Paketsendungen aus dem Jemen, die an eine Synagoge in Chicago adressiert waren.

Nach bisher unbestätigten CNN-Angaben wurden an Bord der Flugzeuge in Dubai und in England manipulierte Tonerkartuschen gefunden, die ein weißes Pulver enthielten sowie einen möglichen Zündmechanismus. Ungeklärt war indes, ob es sich eventuell um Testsendungen handelte, mit denen Sicherheitsvorkehrungen an den Flughäfen geprüft werden sollten. Offen war auch, ob in Druckerpatronen versteckte Sprengladungen im Falle eines Falles an Bord der Flugzeuge hätten ausgelöst werden sollen oder an ihrem Zielpunkt, etwa in einer Synagoge in den USA.

Am späten Vormittag rückte ein Bombenräumkommando auch im New Yorker Stadtteil Brooklyn aus. In einem UPS-Fahrzeug in einem großen Auslieferungslager war ebenfalls ein verdächtiges Paket aufgefallen. Ob ein Zusammenhang mit den Flugzeugen bestand, war indes nach New Yorker Polizeiangaben nicht sofort klar.

Der Jemen bereitet den Sicherheitsbehörden seit einiger Zeit Kopfzerbrechen. Das arabische Land gilt als Zufluchtsort für das Terrornetzwerk al Qaida, von wo aus es trotz mehrerer Schläge des jemenitischen Militärs noch immer weitgehend ungehindert Operationen vor allem gegen amerikanische Ziele planen kann. Am vergangenen Weihnachtstag hatten Passagiere den Anschlag eines mutmaßlichen al-Qaida-Terroristen an Bord eines aus Amsterdam kommenden Flugzeuges beim Landeanflug auf Detroit verhindert.

© SZ vom 30.10.2010 mit Agenturmaterial - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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