Das Verbrechen, das derzeit die französische Hauptstadt in Atem hält, klingt so unglaublich, als stamme es aus der Feder eines Krimiautors. Vor etwa zwei Wochen entdeckten zwei Joggerinnen im Wald von Vincennes nahe Paris zuächst ein abgetrenntes Bein. Am vergangenen Freitag stieß dann ein Blindenhund ganz in der Nähe auf einen Rumpf ohne Beine und Kopf. Am Sonntagabend folgte schließlich der Fund eines zweiten Rumpfes.
Zunächst fehlten jegliche Hinweise zur Herkunft der Leichen. Im Laufe des Wochenendes kristallisierten sich jedoch allmählich die Umstände der Bluttat heraus.
Die Leichenteile gehören den Behörden zufolge zu einem Paar aus China, das wiederum von einem anderen chinesischen Paar erstochen und zerstückelt worden sein soll. Die Verdächtigen stellten sich bereits am Samstag den französischen Behörden. Als Grund für die Bluttat gaben sie in Vernehmungen an, das Kind der Opfer sei in ihrer Obhut gestorben - daraufhin sei es zum Streit mit den Eltern gekommen.
Das Paar sollte nun einem Haftrichter vorgeführt werden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Dienstag. Nach ersten Ermittlungen war das etwa anderthalb Jahre alte Kleinkind aus ungeklärter Ursache ums Leben gekommen. Von der Leiche des Babys fehlt jedoch bislang jede Spur - die Ermittler versuchen nun, den mutmaßlichen Tathergang zu rekonstruieren.
Nach dem Fund des abgetrennten Fußes hatte in Paris die Angst geherrscht, ein in einem anderen Zerstückelungsfall verdächtiger Kanadier könne die Tat begangen haben. Der 29-Jährige, der in Berlin festgenommen wurde, soll in seiner Heimat einen chinesischen Studenten getötet und zerstückelt haben. Er hielt sich mehrere Tage in Paris auf, bevor er in Berlin festgenommen wurde.