Zwei Monate nach ihrer Abschiebung sind die Schülerin Bivsi Rana und ihre Familie aus Nepal nach Deutschland zurückgekehrt. Zahlreichen Mitschüler, Unterstützer und ihr Bruder haben die 15-Jährige am Düsseldorfer Flughafen empfangen.
Die junge Frau war am 29. Mai mit ihren Eltern nach Nepal abgeschoben worden, was eine Welle der Empörung ausgelöst hatte, besonders, weil die Schülerin dafür direkt aus dem Schulunterricht geholt worden war. Bivsi Rana ist in Deutschland geboren, die Heimat ihrer Eltern hat sie nie gesehen und auch die dortige Amtssprache beherrscht sie als Angehörige einer ethnischen Minderheit kaum.
Bivsi Ranas Vater kam 1998 nach Deutschland und beantragte Asyl, drei Jahre später folgte die Mutter. Politisch verfolgt waren sie nicht, aber in dem bitterarmen Land tobte damals ein Bürgerkrieg, dem bis 2006 fast 17 000 Menschen zum Opfer fielen.
Der Asylantrag der Ranas wurde früh abgelehnt, es folgte jahrelanges juristisches Gezerre. Ein entscheidender Punkt dabei: Angeblich in der Absicht, Angehörige zu schützen, hatten die Eltern ihre Asylanträge unter falschem Namen gestellt. "Es war der Fehler meines Lebens", sagte der Vater dem WDR. 2015 entschied das Gericht die Ausweisung, danach ging der Fall in die Härtefallkommission, die 2016 zum gleichen Urteil kam.
Laut dem Bundesamt für Migration liegt die Schutzquote bei Flüchtlingen aus Nepal derzeit bei 8,7 Prozent. Zum Vergleich: Bei Flüchtlingen aus Syrien liegt sie bei 93 Prozent. Allerdings ist die Zahl der Antragssteller hier auch wesentlich höher.
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Mithilfe eines "Schüleraustausch-Visums" kann Bivsi Rana jetzt zwar wieder einreisen, ob sie aber dauerhaft bleiben darf, ist aber noch nicht sicher. Nach dem Abitur wird neu verhandelt. Dann kann die junge Frau einen Folgeantrag stellen, sollte sie eine Berufsausbildung machen oder ein Studium aufnehmen wollen. Die Eltern dürfen sie aus humanitären Gründen für die Dauer der Ausbildung begleiten.