Berlusconi-Sexaffäre:Bunga Bunga und die Angst vor Aids

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Weibliche Gäste von Silvio Berlusconis ausschweifenden Partys hatten offenbar Angst davor, sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten zu infizieren. Auch diverse Geschenke des Premiers erzürnen die Damen.

In neuesten Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft SMS-Wechsel von Frauen ausgewertet, die an den sogenannten Bunga-Bunga-Partys des italienischen Premiers in Mailand und auf Sardinien teilnahmen. Demzufolge waren sie erleichtert darüber, sich nicht mit sexuell übertragbaren Krankheiten angesteckt zu haben, wie der Daily Telegraph berichtet.

Neue Erkenntnisse in der Sex-Affäre: Silvio Berlusconis Gespielinnen hatten offenbar große Angst vor Aids. Wegen sexuellen Kontakts mit Karima el-Mahroug, genannt Ruby, muss sich Silvio Berlusconi vor Gericht verantworten. (Foto: AP)

Die Zeitung zitiert aus dem SMS-Wechsel: "Habt Ihr es getan? Ist alles okay?" hieß es in der SMS von Januar 2010. "Alles okay. Weiße Blutzellen sind okay, es gibt kein Aids." Die Antwort darauf: "Hattest Du Zweifel?" "Na ja, weißt Du, wenn jemand mit 80 Frauen ins Bett geht, weiß man nie."

Unklar ist, ob es sich bei dem genannten Sexualpartner um Berlusconi selbst handelt. Laut Telegraph belegen weitere Kurzmitteilungen und Telefongespräche, dass die Frauen sich über die Geschenke beschwerten, die sie auf den Festen erhielten - und den Imageschaden, der ihnen dadurch entstand.

"Begreifst Du, dass wir fürs Leben gezeichnet sind?", soll die minderjährige Iris Bernardi dem Bericht zufolge einer Freundin geschrieben und sich außerdem über die "ekelhaften" Geldbeträge auf den Partys beschwert haben.

Auch Model Barbara Guerra war über die Zuwendungen des Premiers nicht gerade entzückt. "Ich bin stinksauer, weil gestern ein Mädchen mit einem Mini Cooper vorgefahren ist, den er ihr im Juli geschenkt hat. Mir hat er im Juni einen Smart gegeben. Nun schwöre ich, dass ich ihn nach einem anderen Auto fragen werde", zitiert der Telegraph. Zudem soll Berlusconi einem Partygast zufolge bis vier Uhr morgens wach geblieben sein, um "mit einer nach der anderen" zusammensein zu können.

Die Ermittler sollen außerdem auf Bankdokumente gestoßen sein, aus denen hervorgeht, dass zwölf Frauen von Berlusconis Konto aus mehr als 400.000 Euro gezahlt wurden - innerhalb eines Jahres.

Der italienische Ministerpräsident muss sich am 6. April 2011 vor Gericht wegen Sex mit Karima el-Mahroug verantworten, der damals minderjährigen "Ruby". Berlusconi und die junge Frau bestreiten die Vorwürfe.

Aber nicht nur Bunga Bunga, auch die Affäre wegen Steuerhinterziehung macht dem Premier momentan Ärger: An diesem Montag hat ein regelrechter Gerichtsmarathon für Berlusconi begonnen: In den kommenden sechs Wochen muss sich Berlusconi der Wiederaufnahme oder dem Beginn von insgesamt vier Verfahren stellen. Dabei geht es um Steuerbetrug, Korruption, Amtsmissbrauch und eben Ruby. Nachdem er zum Prozessauftakt bereits nicht persönlich erschienen war, kündigte der italienische Premier an, auch im Ruby-Verfahren könnte er "verhindert" sein.

© sueddeutsche.de/dpa/cag - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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