Berlin:Umstrittener Zoodirektor muss gehen

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Er brach streunenden Katzenbabys das Genick und kennzeichnete Mitarbeiterinnen in internen Schreiben mit dem Zusatz 0.1, was in der Biologie für Zuchtweibchen steht. Nach jahrelangen Querelen muss der umstrittene Berliner Zoodirektor Bernhard Blaszkiewitz jetzt gehen.

Von Judith Liere

Nicht die schlanke, anmutige Giraffe ist sein Lieblingstier, sondern das bullige Nashorn. Auf Kritik an seiner Person antwortet er gern mit dem Satz: "Ich bin keiner, der bei ein bisschen Wind umfällt."

Doch der Wind, der Bernhard Blaszkiewitz schon lange entgegen bläst, hat sich in den letzten Monaten zu einem Orkan entwickelt, der selbst Dickhäuter hinwegfegt. Der viel gescholtene Direktor von Berliner Zoo und Tierpark muss gehen. Am Mittwochabend beschloss der Aufsichtsrat der Zoo AG, seinen Ende 2014 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Ob Blaszkiewitz bis dahin im Amt bleibt oder vorher abgefunden wird, ist noch unklar.

Der 59-Jährige zog in der Vergangenheit viel Unmut auf sich. Tierschützer kritisieren seine Haltungsmethoden, dazu kommen nicht besonders imageförderliche Geschichten wie die, dass er einst vier streunenden Katzenbabys eigenhändig das Genick brach und das als "artgerecht" verteidigte.

Angestellte beklagten Führungsstil

Dem Rummel um Eisbär Knut, den größten Publikumsmagneten, konnte er nichts abgewinnen. Es gab Vorwürfe, er würde Tiere an unseriöse Händler verkaufen. Und im Januar wurde bekannt, dass er Mitarbeiterinnen in internen Schreiben mit dem Zusatz 0.1 kennzeichnete, der in der Biologie für Zuchtweibchen steht.

Immer wieder beklagten sich Angestellte über seinen Führungsstil. Blaszkiewitz selbst bezeichnet sich als "sehr konservativ". Auch seine Verteidiger kommen nicht umhin, ihn als "schwierig" zu charakterisieren, seine Gegner nennen ihn "cholerisch". Vor zwei Wochen war seine Stellvertreterin Gabriele Thöne, kaufmännischer Zoo-Vorstand, zurückgetreten, sie hatte in einem Brief an die Mitarbeiter geschrieben, sie könne nicht mehr konstruktiv mitarbeiten.

Zuletzt untersuchte die Großkanzlei Gleiss Lutz seine Personalführung und befragte die Mitarbeiter. Ob das Ergebnis dieser Untersuchung bei der Aufsichtsratssitzung am Mittwoch bereits vorgestellt wurde, wollte Zoo-Sprecherin Claudia Bienek nicht kommentieren.

Blaszkiewitz ist seit 22 Jahren Chef des Tierparks und seit 2007 auch des Zoos. Er selbst wollte bisher keine Stellungnahme abgeben.

© SZ vom 09.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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