Berlin:Aufregung am Checkpoint Charlie

Lesezeit: 1 min

Gab es einen Schusswechsel oder nicht? Der Raubüberfall am Montag war offenbar gar keiner.

Von Jan Heidtmann, Berlin

Der angebliche Raubüberfall in Berlin am Montagmittag war offenbar gar keiner. Nach letzten Informationen der Polizei ergab die Befragung von mehreren Zeugen keinen Hinweis auf einen Schusswechsel am Checkpoint Charlie. Die Polizei hatte am frühen Nachmittag einen Großeinsatz ausgelöst. Zu dem Zeitpunkt bestand noch der Verdacht, es könne sich um einen Raubüberfall handeln. "Wir gehen aktuell davon aus, dass der Schussabgabe ein versuchter Überfall auf ein Geschäft in der Friedrichstraße vorausging", schrieb die Berliner Polizei auf Twitter.

Der ehemalige Grenzübergang zwischen Ost- und Westberlin ist ein beliebter Anlaufpunkt, in den Winterferien besuchen viele Touristen die Hauptstadt. Nach ersten Angaben von Passanten seien an der Kreuzung Friedrich- und Kochstraße kurz vor halb Zwei Schüsse gefallen. Dem sei ein versuchter Raubüberfall auf das Geschäft einer amerikanischen Kaffeehauskette vorangegangen, berichtete die Polizei zunächst. Menschen hätten geschrien und seien in Geschäfte rund um den Checkpoint Charlie geflohen. Die Angestellten einer naheliegenden Bäckerei hätten schließlich die Polizei informiert.

Die Beamten rückten daraufhin mit einem Großaufgebot aus Spezialeinsatzkommando und Krankenwagen an. Eine Buslinie wurde umgeleitet und der U-Bahnverkehr unterm Checkpoint Charlie unterbrochen. Während mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten die Dächer und Obergeschosse der umliegenden Häuser beobachteten, durften die Kunden die Läden rund um den Checkpoint Charlie nicht verlassen, Anwohner mussten hinter den Absperrungen warten. Bereits kurz nach Beginn des Einsatzes twitterte die Polizei Berlin: "Wir haben die Situation unter Kontrolle." Knapp zwei Stunden später gab die Polizei ebenfalls via Twitter Entwarnung: "Nach Befragung weiterer Zeugen und Begehung des gesamten Hauses haben sich die gemeldeten Schüsse nicht bestätigt." Man habe nur die Patronenhülse einer Schreckschusswaffe gefunden.

© SZ vom 31.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: