Bergung von Kreuzfahrtschiff vor Insel Giglio:Bis zum Morgengrauen

Es ist vollbracht: Das Wrack des havarierten Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" ist aufgerichtet. 19 Stunden hat die Bergungsaktion vor der Insel Giglio gedauert. Bis das Schiff wieder schwimmfähig ist und weggeschleppt werden kann, dauert es allerdings noch.

Die Bergung im Fototicker.

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Es ist vollbracht: Das Wrack des havarierten Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia ist aufgerichtet. 19 Stunden hat die Bergungsaktion vor der Insel Giglio gedauert. Bis das Schiff wieder schwimmfähig ist und weggeschleppt werden kann, dauert es allerdings noch. Das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia war im Januar 2012 vor der italienischen Insel Giglio auf einen Felsen gefahren und gekentert, 32 Menschen starben bei dem Unglück. Die Vorbereitungen für den 600 Millionen Euro teuren Bergungseinsatz dauerten mehrere Monate.

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(Foto: AFP)

Nach der Aufrichtung soll die Costa Concordia mit ihren 14 Decks auf einer im Meeresgrund verankerten Plattform fixiert werden. Erst im Frühjahr, wenn die Winterstürme vorüber sind, kann das Schiff, das Passagiere einst mit einem Kasino und vier Pools lockte, an einen anderen Ort geschleppt werden, um abgewrackt zu werden.

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(Foto: AFP)

Freude und Erleichterung vor Giglio: Mitarbeiter des Bergungsteams umarmen sich, nachdem das Wrack des Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia am zweiten Tag der Bergungsarbeiten in eine aufrechte Position gezogen worden ist. Die am Montag eingeleitete Operation sei am Dienstag um 4.00 Uhr erfolgreich abgeschlossen worden, sagte der Chef des italienischen Zivilschutzes, Franco Gabrielli, vor Journalisten. Das 290 Meter lange Schiff, das so groß ist wie ein elfstöckiges Hochhaus, lag seit mehr als 20 Monaten vor der toskanischen Küste im Mittelmeer.

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(Foto: AFP)

Deutlich sind die Beschädigungen an der Seite des Schiffes zu sehen, an der es auf dem Felsen vor der Küste der Insel Giglio aufsaß.

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Die Bildkombination zeigt den Verlauf des Aufrichtens die Nacht hindurch bis zum Ende der 19-stündigen Operation am frühen Morgen

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Am Abend gab Girotto bekannt, dass die Bergung länger dauern wird, als geplant. Es habe zwar Verzögerungen bei dem schwierigen Aufrichten des Kreuzfahrtschiffes gegeben. Die Costa Concordia werde deshalb voraussichtlich bis zum Morgengrauen am Dienstag aufgerichtet sein. Die Experten seien aber trotzdem zufrieden, "auch wenn sich das jetzt hinzieht." Ursprünglich waren die Fachleute davon ausgegangen, die am Montagmorgen begonnenen Arbeiten an dem Wrack nach zehn bis zwölf Stunden abzuschließen.

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Bislang wurde das Wrack mit hunderten Zementsäcken und einer fußballfeldgroßen Metallplattform gestützt, damit es nicht vom Felsen ins tiefere Wasser abrutscht. Jetzt gelang es Technikern, das Schiff um einen Meter zu drehen. Dabei wurde ein breiter Streifen des rostigen Rumpfes sichtbar. Man habe mit Unterwasserkameras die Loslösung beobachten können, sagte Ingenieur Sergio Girotto, der die Arbeiten für die italienische Bergungsfirma Micoperi überwacht. Laut Angaben des Ingenieurs Marcello Luschi sagte dem Sender Sky TG24 die schwierigste Phase der Aufrichtung - die Loslösung von dem Felsen - sei nun bereits überstanden. Doch die Experten haben schlechte Nachrichten. Die rechte Seite des Schiffswracks sei "beträchtlich deformiert", sagte Franco Gabrielli, der Chef des Zivilschutzes.

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(Foto: Tony Gentile/Reuters)

Meter für Meter wird die "Costa Concordia" aus dem Wasser geholt. Beteiligt an der Bergung sind Experten aus 20 Ländern. Mehr als 20 Schiffe sind im Einsatz, 15.000 Tauchgänge wurden vor der Bergung von Berufstauchern absolviert.

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Länger als sieben Stunden sind die Experten heute schon im Einsatz: Die bisherigen Fortschritt im Überblick

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"Alle Überprüfungen wurden abgeschlossen, der Einsatz hat begonnen", sagte der stellvertretende Leiter der Zivilschutzbehörde, Fabrizio Curcio, am Montagmorgen. "Aber gedulden Sie sich, so schnell wird man nichts sehen", erklärte er. Mehr als 500 Spezialkräfte sind an der Bergung beteiligt.

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Medienvertreter aus der ganzen Welt sind an die Küste von Giglio gereist, um die Aufrichtung des Kolosses live zu übertragen. Wie das Wrack gedreht und aufgerichtet werden soll ist in dieser CNN-Grafik zu sehen.

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Eigentlich sollte die Bergung um 6 Uhr beginnen. Doch der Start des Mammut-Projekts wurde immer wieder verschoben. Die See war zu unruhig wegen nächtlicher, starker Gewitter. Arbeiten, die in der Nacht durchgeführt worden sollten, verzögerten sich.

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Umweltschützer sorgen sich vor allem, dass beim Aufrichten des Wracks Farbe, Reinigungsmittel und Müll ins Wasser gelangen, wodurch das Meeresschutzgebiet vor der Küste Giglios beschädigt werden könnte. Darum installieren Experten momentan von kleinen Booten aus Schutzvorrichtungen und Pumpssysteme. Sergio Girotto, ein Mitarbeiter des Bergungsunternehmens, sagte der BBC: "Alles läuft nach Plan, die Verzögerung ist kein Problem."

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(Foto: dpa)

Der verspätete Beginn ändere nichts daran, dass man mit bis zu zwölf Stunden für die Aufrichtung rechne, teilte Sergio Girotto vom Bergungsteam Titan-Micoperi mit: "Unser Timing ist unverändert". Alles hänge davon ab, wie sich das Wrack des Schiffes verhalte. Dieses wird permanent überwacht, während es langsam aufgerichtet wird.

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Der Bereich um das Schiffswrack ist großräumig für den Schiffsverkehr gesperrt. Die Costa Concordia ist fast so groß wie die Titanic und so hoch wie ein elfstöckiges Haus.

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So sieht das Szenario vor der Insel Giglio aus der Vogelperspektive aus.

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Eine Gedenktafel auf der Insel Giglio erinnert an die Schiffskatastrophe.

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(Foto: Getty Images)

Die Einwohner Giglios haben die Bergung herbeigesehnt, schon viel zu lange liegt das Schiffswrack vor der Küste der italienischen Insel - und wenn man den Einwohnern glaubt, leidet der Tourismus vor Ort dadurch sehr. Entlang der Hafenpromenade haben Küstenbewohner mehrere beleuchtete Kreuze an Hauswänden gehängt - zum Gedenken an die 32 Opfer des Unglücks. Heute besteht auch die Möglichkeit, dass die sterblichen Überreste der beiden letzten Vermissten des Unglücksschiffs gefunden werden.

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(Foto: AFP)

In 30 Metern Tiefe haben auf Stahlplattformen installierte Hydraulikzylinder begonnen, an Dutzenden Stahlseilen zu ziehen. Diese sind mit dem Rumpf des Schiffes verbunden. Zwei bis fünf Grad in der Stunde soll die "Costa Concordia" aufgerichtet werden. Der schwierigste Moment wird sein, wenn das Schiff auf die 16.000 Tonnen schweren Zementmörtelsäcke gleitet, die auf dem Felsen liegen. Dann entscheidet sich, ob der Rumpf des Schiffswracks dem Druck standhält - oder bricht.

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Mit Stahlseilen und Flaschenzügen soll das Schiff in eine vertikale Position gebraucht werden - ein komplizierter, minutiös geplaner Einsatz.

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(Foto: AFP)

Das Schiffswrack der havarierten Costa Concordia im Licht der aufgehenden Sonne vor der Insel Giglio.

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