Bei einem Erdbeben im Nordwesten der Türkei sind mindestens drei Menschen getötet worden und fast 100 verletzt. Allein in der Region um die Kleinstadt Simav, die nahe des Epizentrums liegt, wurden mehr als 20 Menschen verletzt, teilten die Behörden mit. Zwei Menschen kamen ums Leben, als sie in Panik aus dem Fenster sprangen, eine ältere Frau hatte einen Herzinfarkt.
Das Beben der Stärke 5,9 hatte am Donnerstagabend die Region erschüttert. Viele Menschen erlitten Schnittwunden durch Glassplitter. Gebäude, Stromkabel und Telefonleitungen wurden beschädigt, der Nachrichtenagentur Anatolien zufolge stürzte ein leeres Universitätsgebäude ein.
In der Provinz Kutahya löste das Beben nach Berichten von Fernsehsendern Panik aus, die Menschen flüchteten aus ihren Häusern. "Das Beben war ganz schön gewaltig, wir sind sofort raus auf die Straßen", sagte ein Augenzeuge im Fernsehen. "Es war so stark, dass wir uns in den ersten Sekunden nicht einmal bewegen konnten", sagte ein anderer Augenzeuge, der sich zum Zeitpunkt des Bebens im fünften Stock eines Wohnhauses aufhielt. "Die Menschen warten nun in ihren Autos."
Das Beben war auch in den benachbarten Provinzen und bis in der Millionenstadt Istanbul zu spüren. In der Nacht gab es mindestens 50 Nachbeben, das heftigste mit einer Stärke von 4,6. Das Kandilli-Observatoriums in Simav warnte vor weiteren Nachbeben in den kommenden Tagen.
Die Türkei wird immer wieder von starken Erdbeben erschüttert, weil in dem Land mehrere Verwerfungslinien verlaufen. Bei einem starken Beben waren 1970 mehr als 1000 Menschen ums Leben gekommen. Im August und November 1999 starben 20.000 Menschen, als zwei schwere Erdbeben den dicht besiedelten Nordwesten der Türkei erschütterten. Experten warnen, dass ein schweres Erdbeben bald auch die Region um Istanbul treffen könnte.