Nordrhein-Westfalen:Messerattacke in Regionalzug

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Auf der Fahrt von Mönchengladbach nach Aachen zückt ein Mann am Morgen plötzlich ein Messer und geht auf Mitreisende los. Ein zufällig anwesender Bundespolizist kann ihn festnehmen. Die Ermittler prüfen nun, ob es einen islamistischen Hintergrund gibt.

Ein Mann hat in einer Regionalbahn bei Aachen am Freitagmorgen mit einem Messer auf Reisende eingestochen und fünf Menschen verletzt. Die Tat ereignet sich gegen 7.40 Uhr kurz nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof Herzogenrath. 270 Menschen sind zum Zeitpunkt der Tat in dem Zug.

Ein zufällig im Zug sitzender Bundespolizist, der auf dem Weg zu seiner Dienststelle war, kann den Mann gemeinsam mit anderen Reisenden überwältigen und festgenehmen. "Möglicherweise haben diese drei Menschen eine größere Gefahr verhindert", sagt der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU).

Die Behörden lösen nach dem Attentat Großalarm aus. 200 Einsatzkräfte eilen zum Ort des Geschehens. Der Zug stoppt auf freier Strecke und der Täter wird, von den Ermittlern in einen weißen Overall gehüllt, abgeführt. Bei den Verletzten bestehe keine Lebensgefahr, sie hätten Schnittwunden im Gesicht und an der Hand erlitten und würden im Krankenhaus behandelt, heißt es von der Polizei. Die Bahnstrecke zwischen Aachen und Mönchengladbach wird vorübergehend gesperrt.

Die Ermittler prüfen Reul zufolge, ob die Tat einen islamistischen Hintergrund haben könnte. Bei dem Verdächtigen handele es sich um einen 31-jährigen Mann, der im Irak geboren wurde und als Flüchtling nach Deutschland kam. Nach einem Hinweis aus der Unterkunft , in der der Mann damals lebte, war er 2017 als "Prüffall Islamismus" eingestuft worden. Er hatte sich von den Mitbewohnern isoliert, stark verändert und einen Bart wachsen lassen.

Seit seiner Einstufung als Prüffall sei der Angreifer nicht mehr auffällig geworden, betont Minister Reul. Allerdings werde das nun noch einmal überprüft, denn er habe verschiedene Namen verwendet.

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