Aus Chakimow wurde Scheich Abdullah:Vermisster Sowjetsoldat nach 33 Jahren in Afghanistan aufgetaucht

"Homeland" auf russisch? Ein verschollener Sowjetsoldat ist nach 33 Jahren in Afghanistan wieder aufgetaucht. In dem Land am Hindukusch. Als Kräuterheiler.

1980 zog Bachretdin Chakimow für die Sowjetarmee nach Afghanistan in den Krieg. Seitdem galt er als verschollen. Nun, 33 Jahre später, hat ihn eine staatliche Suchorganisation gefunden. Er lebe unter dem Namen Scheich Abdullah in der westlichen Provinz Herat. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti und beruft sich auf den Vorsitzenden des Komitees für Angelegenheiten der internationalen Kämpfer, den Afghanistan-Veteran Ruslan Auschew. Irgendwie wirkt das alles wie ein russisches Äquivalent zur amerikanischen US-Serie "Homeland", doch der Mann spricht kaum noch Russisch und arbeitete als Kräuterheiler.

Chakimow sei im September 1980, neun Monate nach dem Einmarsch in Afghanistan bei einem Gefecht schwer verletzt und von Einheimischen gesund gepflegt worden. Mit seinem schlechten Russisch habe er jedoch die Namen seiner Angehörigen nennen können und zwei weitere vermisste Sowjetsoldaten auf einem Foto erkannt. Nach Angaben von Ria Novosti sollen sie ebenfalls in Afghanistan leben.

Wie der russische Nachrichtensender Russia Today berichtet, stammt Chakimow aus der usbekischen Stadt Samarkand. Er sei verheiratet gewesen, seine Frau starb jedoch. Das Paar war kinderlos. Chakimow habe den Wunsch geäußert, sich mit Verwandten zu treffen - wenn sie noch leben sollten.

Das Komitee für Angelegenheiten der internationalen Kämpfer wurde 1992 offiziell gegründet und hat Angaben von Ria Nowosti zufolge 29 vermisste Sowjetsoldaten aufgespürt. 22 von ihnen sollen zurückgekehrt sein. Doch auf der Liste der Vermissten stehen bisher noch 264 Namen. Ende 1979 war die sowjetische Armee in Afghanistan einmarschiert.

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