Berlin:So sieht es fünf Wochen nach dem Aquarium-Unfall in der Hotellobby aus

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Fünf Wochen nachdem in einer Berliner Hotellobby ein riesigen Aquarium geplatzt ist, laufen die Aufräumarbeiten noch immer. (Foto: Jens Kalaene/dpa)

Eine Million Liter Wasser fluteten Mitte Dezember plötzlich eine riesige Halle und spülten Hunderte Fische bis auf die Straße. Zwar kommen die Aufräumarbeiten voran, aber die Suche nach der Ursache ist kompliziert.

Fünf Wochen ist es nun her, dass es in der Lobby eines Berliner Hotels mitten in der Nacht einen fürchterlichen Knall gab. Es waren damals Szenen, die auch aus einem Katastrophenfilm mit Roland Emmerich hätten stammen können: Ein riesiges Aquarium platzt, einfach so, die Scheiben des 16 Meter hohen "Aquadoms" im Radisson-Hotel zerbersten, etwa eine Million Liter Wasser ergießen sich mit einem Mal in die Hotellobby. Die Welle reißt alles mit, Tische, Stühle, Türen. Das Wasser schwappt mit den Trümmern und einem Schwarm aus Hunderten Fischen, die später verenden, auf die Karl-Liebknecht-Straße.

Wie zur Hölle kann so etwas passieren? Das fragten sich am 16. Dezember viele Menschen in Berlin.

Die Acrylteile müssen bei den Aufräumarbeiten einzeln kartografiert werden. (Foto: Jens Kalaene/dpa)

Noch immer laufen die Aufräumarbeiten. Das Acrylglas, das das Aquarium umgeben hat, ist in Hunderte kleine Teile zersprungen. Etwa die Hälfte dieser Acrylteile ist inzwischen aus der Hotellobby herausgeräumt worden. "Die liegen hier in der Heiliggeistgasse, die sind dokumentiert, die sind kartografiert, dass man auch mal genau weiß: An welchem Platz wurden sie nach dem Unfall letztlich gefunden", sagt Fabian Hellbusch, der Sprecher des Gebäudeeigentümers.

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Die restlichen, großen Acrylteile liegen noch genau dort, wo sie vor knapp fünf Wochen hingefallen sind. "Die großen Elemente werden noch eine ganze Zeit in der Lobby liegen müssen, um sie auch entsprechend untersuchen zu können", erklärt Hellbusch. Anschließend müssten sie mit schwerem Gerät abtransportiert werden.

Es ist ein Glücksfall, dass beim Platzen des Aquariums im Dezember nur zwei Menschen leicht verletzt wurden. Auch Hellbusch ist darüber froh. Für ihn sei das Bild vor Ort immer wieder schockierend. "Wenn man sich das hier anschaut, dann packt einen immer wieder so eine Betroffenheit. Die Wucht der Ereignisse steckt uns immer noch so ein bisschen in den Knochen."

Mehr als eine Million Liter Wasser richteten riesigen Schaden in dem Gebäude an. (Foto: Jens Kalaene/dpa)

Weniger glimpflich ging der Vorfall für die Tiere aus: Fast alle 1500 Fische aus dem Aquarium starben. Von ihnen ist außer dem Geruch nicht mehr viel geblieben. Aus den unterirdischen Zuchtbecken wurden, so haben es die Gebäudeeigentümer im Dezember gesagt, etwa 630 Fische gerettet. Hellbusch ist dem Zoo Berlin und den privaten Aquaristen, die Fische aufgenommen haben, dankbar. "Die haben sich hinreißend gekümmert."

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Die Ursache für das Unglück ist noch immer nicht geklärt. Gutachter wurden hinzugezogen. Es sei schwer, den genauen Grund zu bestimmen, der zum Platzen des Aquariums geführt habe, so Hellbusch. "Unsere Experten sagen, dass wir das zu einem sehr, sehr späten Zeitpunkt herausfinden oder vielleicht auch gar kein Event isolieren können."

Es habe drei Hauptschneisen gegeben, durch die das Wasser nach draußen gedrückt habe, sagt Hellbusch. Eine davon führt an einem Restaurant vorbei. Eine Kaffeemaschine, ein kleiner Kühlschrank und Gläser sind von dem Lokal noch übrig. Flaschen mit Alkohol stehen auf der mit rot-weißem Flatterband abgesperrten Bar und zeigen, was es hier noch vor wenigen Wochen zu kaufen gab. Davor liegen Metallteile, Stühle und Kabel. Teile des Chaos sind nach fünf Wochen aber auch bereits beseitigt.

Auch mehrere Ladenlokale wurden zerstört. (Foto: Jens Kalaene/dpa)

Die Aufräumarbeiten seien bereits gut vorangekommen, die meisten Bereiche seien wieder begehbar, viele Gefahrenquellen beseitigt. Dennoch sei noch einiges an Mühe nötig, bis der Raum wieder wie eine Hotellobby aussehe. Auch bei der Frage nach einer möglichen Wiedereröffnung des Hotels und einem Neubau des Aquadoms rechnet Hellbusch nicht mit schnellen Antworten. "Bevor wir die Ursache des Unfalls nicht kennen, macht es keinen Sinn, über einen neuen Aquadom nachzudenken. Das Risiko will kein Mensch der Welt eingehen."

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