Anteilnahme nach Messerstecherei:Herborn: Stiftung sammelt Spenden für getöteten Polizisten

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Polizisten stehen am 24.12.2015 in Herborn (Hessen) auf dem abgesperrten Bahnsteig. (Foto: dpa)
  • Eine Stiftung sammelt Spenden für die Familie des Polizisten, der in Herborn getötet wurde.
  • Ermittler setzen Untersuchungen am Tatort und Zeugenbefragungen fort.

Nach der tödlichen Messerattacke auf einen Polizisten an Heiligabend im hessischen Herborn sammelt nun eine Stiftung Geld für seine Familie. Der Spendenaufruf wurde viele Male bei Facebook geteilt. Der 46-jährige Beamte war in einem Regionalzug mutmaßlich von einem 27-jährigen Mann erstochen worden.

Die Markus-Paul-Stiftung, die bereits vor 16 Jahren nach dem Tod eines Polizisten in Mannheim von dessen Vater Volker Paul gegründet wurde, unterstützt seither "Bürger, die durch Jugendliche zu Schaden gekommen sind", und geschädigte Polizeibeamte. Rund 30 Familien und Einzelpersonen habe die Stiftung bislang unterstützt, etwa auch Polizisten, die bei Einsätzen auf Demonstrationen oder Fußballspielen verletzt wurden, sagt Volker Paul. Für den hessischen Beamten habe man nun einen Sondertopf eingerichtet und bitte um Überweisungen mit dem Zweck "Spende Herborn".

Ermittlungen dauern an

Unterdessen werten die Ermittler Videoaufzeichnungen der Bluttat und Spuren vom Tatort aus. Außerdem laufen Zeugenbefragungen weiter, wie Staatsanwalt Dominik Mies von der Wetzlarer Außenstelle der Limburger Staatsanwaltschaft am Samstag berichtete.

Nach den bisherigen Ermittlungen hatte ein 27-Jähriger am Donnerstagmorgen in einem stehenden Zug am Bahnhof auf zwei Polizisten eingestochen, ein 46-jähriger Beamter wurde tödlich verletzt. Auch sein 47-jähriger Kollege erlitt schwere Verletzungen, befand sich am Tag darauf aber nicht mehr in Lebensgefahr. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes.

Gegen den 27-Jährigen, der selbst angeschossen wurde und zur Tatzeit einen Alkoholwert von 1,5 Promille hatte, erging Haftbefehl. Er habe sich bislang nicht zur Tat geäußert, sagte Staatsanwalt Mies. Der Mann sollte auf die Krankenstation eines Gefängnisses in Kassel verlegt werden. Zum Gesundheitszustand der beiden Verletzten gab es am Samstag keine neuen Erkenntnisse. Der Zugbegleiter eines Regionalexpresses hatte die Beamten zu Hilfe gerufen, weil sich der 27-Jährige einer Kontrolle widersetzt hatte.

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