Anschlag in Thailand:Ermittler finden mehr Bombenmaterial in Bangkok

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Ein Fahndungsfoto der thailändischen Polizei zeigt die Frau, in deren Wohnung Material zum Bombenbau entdeckt wurde. (Foto: AP)
  • In einer Wohnung unweit des Erawan-Schreins hat die thailändische Polizei Material zum Bau eines Sprengsatzes entdeckt.
  • Die Ermittler fahnden nach den Mietern der Wohnung - dabei handelt es sich um eine Thailänderin und ihren Mitbewohner.
  • Ein Mann, der am Wochenende im Zusammenhang mit dem Bombenanschlag vom 17. August festgenommen wurde, zeigt sich Polizeiangaben zufolge "relativ kooperativ".

Polizei fahndet nach Thailänderin und ihrem Mitbewohner

Bei den Ermittlungen zu dem Anschlag in Bangkok am 17. August hat die Polizei in einer Wohnung weitere Bombenbauteile sichergestellt. "Wir haben Düngerbeutel, Uhren und Wecker gefunden, Dinge, um Bomben zu bauen und elektrische Ladungen zu erzeugen", sagte ein Polizeisprecher. Die Wohnung liegt den Angaben zufolge nicht weit vom Erawan-Schrein entfernt, dem Ort, an dem der Sprengsatz vor zwei Wochen 20 Menschen in den Tod gerissen und 120 weitere verletzt hatte.

Die Polizei schrieb die Mieter der Wohnung zur Fahndung aus: Eine 26-jährige Thailänderin und ihren Mitbewohner, dessen Herkunft noch unbekannt ist. Ein Foto der Frau wurde veröffentlicht, die Ermittler riefen die Bürger im Fernsehen zur Mithilfe auf.

Festgenommener ist nicht "Mann im gelben T-Shirt"

Am Samstag hatten die thailändischen Behörden bei einer Großrazzia einen ersten Verdächtigen festgenommen, in dessen Wohnung ebenfalls Material zum Bombenbau sowie zahlreiche offenbar gefälschte Pässe sichergestellt worden waren. Seine Nationalität ist noch immer unklar. Zunächst hieß es, der Mann habe einen türkischen Pass bei sich getragen. Eine Fälschung, wie sich nun herausstellte. "Die Identität ist noch nicht festgestellt", sagte eine Sprecherin der türkischen Botschaft. Ob Diplomaten den Mann besucht haben, der auf einem Militärstützpunkt festgehalten wird, wollte sie nicht sagen. Nach Angaben der Polizei verhält er sich "relativ kooperativ" und hat erste Hinweise zur Tat gegeben.

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Der Attentäter von Bangkok ist offenbar gefasst: Die thailändischen Behörden präsentieren einen Tatverdächtigen. In dessen Wohnung seien Materialien zum Bombenbau gefunden worden.

Es handelt sich bei dem Festgenommenen nicht um den "Mann im gelben T-Shirt" , den die Behörden zunächst als Hauptverdächtigen identifiziert hatten, weil er unmittelbar vor der Detonation der Bombe eine Tasche vor dem Erawan-Schrein abgestellt hatte. Nach ihm wird noch immer gefahndet.

Hintergründe weiterhin unklar

Polizeichef Somyot Phumpanmuang verkündete unterdessen, dass drei Millionen Baht (umgerechnet etwa 75 000 Euro) Belohnung für die Aufklärung der Tat an die Polizei gingen. Ihre Ermittlungen seien ausschlaggebend gewesen. Er präsentierte das Bargeld vor der Presse in einer Plastiktüte. Am Samstag hieß es noch, die Vermieterin des Mannes hätte der Polizei den entscheidenden Tipp gegeben.

Die Hintergründe des Anschlags sind noch immer unklar. Da mehrere Ausländer ums Leben kamen, vermutete die Regierung zunächst, die Attentäter hätten dem Tourismus schaden wollen. Jetzt ziehen die Ermittler auch in Erwägung, dass der Festgenommene zu einer Bande von Menschenschmugglern gehören könnte, die sich mit dem Anschlag womöglich für die Festnahme von Einwanderern rächen wollten, die illegal über die Grenze gelangt waren.

© SZ.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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