Anschlag auf Brüsseler Moschee:Polizei verhört mutmaßlichen Brandstifter

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Steckt ein Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten hinter der Tat? Nach dem Anschlag auf eine Moschee in Brüssel mit einem Toten rätselt die belgische Polizei über die Hintergründe. Noch steht jedoch nicht einmal die Identität des mutmaßlichen Attentäters fest - im Verhör gab der Mann drei verschiedene Namen an.

Nach dem tödlichen Brandanschlag auf eine Moschee im Brüsseler Stadtteil Anderlecht hat die Polizei den mutmaßlichen Täter verhört. Nach Angaben des Sprechers der Brüssler Staatsanwaltschaft, Jean-Marc Meilleur, konnte die Identität des Angreifers dabei noch nicht geklärt werden. Der Mann habe keine Ausweispapiere gehabt und drei verschiedene Namen und Geburtsdaten genannt. Es handele sich möglicherweise um einen illegalen Einwanderer.

Ein bewaffneter Mann war am Montagabend in die Rida-Moschee in Brüssel eingedrungen und hatte dort ein Feuer gelegt. (Foto: REUTERS)

Teilnehmer eines Gottesdienstes hatten den Verdächtigen am Tatort festgesetzt, noch bevor die Polizei eintraf. Er sei etwa Mitte 30 und habe kein Motiv für die Tat genannt, sagte Meilleur. Wie die Staatsanwaltschaft zuvor mitgeteilt hatte, soll er aber angegeben haben, Muslim zu sein.

Der Mann war am Montagabend mit einer Axt und einem Messer bewaffnet in die Brüsseler Moschee eingedrungen und hatte im Inneren ein Feuer gelegt. Der Imam der schiitischen Gemeinde kam dabei ums Leben. Die Zeitung Le Soir meldete in ihrer Onlineausgabe, der Täter habe sich während des Gebets Zugang zu dem Gotteshaus verschafft und mehrere Brandsätze geworfen.

Problem zwischen Sunniten und Schiiten als Tathintergrund?

Das Motiv für die Tat ist noch unklar. Belgiens Innenministerin Joëlle Milquet nannte allerdings den Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten als mögliches Tatmotiv. Der Verdächtige habe beim Eindringen in die Moschee "Äußerungen im Zusammenhang mit dem syrischen Konflikt" gemacht, sagte die Ministerin dem Sender RTBF. "Es könnte sich wohl um ein Problem zwischen Sunniten und Schiiten handeln, aber ich bleibe vorsichtig, denn die Justiz muss noch eine Reihe von Dingen bestätigen."

In der schiitischen Gemeinde wurde vermutet, dass der Verdächtige der ultrakonservativen sunnitischen Salafisten-Bewegung angehört. Vertreter der Schiiten riefen nach dem Brand ihre Glaubensgenossen auf, alle Gewalt zu vermeiden. Am Dienstag patroullierten Polizisten vor der Moschee, die Situation blieb ruhig.

Zwischen Schiiten und Sunniten gibt es immer wieder in verschiedenen Ländern Auseinandersetzungen, der Konflikt spielt auch in Syrien eine Rolle. Die Rida-Moschee hatte 1997 aufgrund von Drohungen von Salafisten schon einmal unter Polizeischutz gestellt werden müssen.

© Süddeutsche.de/dapd/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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