Ein Amoklauf am Silvestertag erschüttert Finnland: Ein 43-Jähriger erschoss in Espoo nahe der Hauptstadt Helsinki zunächst seine ehemalige Lebensgefährtin, dann vier ihrer Arbeitskollegen und richtete sich anschließend selbst. Vermutliches Motiv für die Bluttat: Eifersucht.
In dem Einkaufszentrum "Sello" spielten sich am Vormittag des letzten Tags des Jahres dramatische Szenen ab: Augenzeugen berichteten, ein Mann - ganz in Schwarz gekleidet - habe plötzlich wahllos um sich geschossen, das komplette Magazin seiner automatischen Pistole verfeuert. Die Kunden warfen sich auf den Boden, um sich zu schützen. "Jeder hatte Panik. Keiner wusste, was los ist, viele weinten", berichtete ein Augenzeuge im Radiosender Yle.
Täter floh zunächst
In der Elektroabteilung tötete der Mann einen Angestellten mit zwei Kopfschüssen, wie Zeugen berichteten. Dann feuerte er in der Fleischabteilung weitere Schüsse ab. Anschließend flüchtete er - zurück in seine Wohnung, wie sich später herausstellte.
Dort entdeckte die Polizei später die Leiche des 43-Jährigen, der Medienberichten zufolge aus dem Kosovo stammen und seit mehreren Jahren in Finnland leben soll.
Nach Angaben der Polizei befanden sich zum Zeitpunkt des Amoklaufs mehrere hundert Menschen in dem 2005 erbauten Einkaufszentrum. Bei den Todesopfern im Einkaufszentrum handele es sich um drei Männer und eine Frau. Alle vier sollen Arbeitskollegen der Ex-Freundin des Täters gewesen sein.
Kurz nach der Bluttat entdeckten die Ermittler in einer Privatwohnung die Leiche der Ex-Freundin des 43-Jährigen. Sie war den Angaben zufolge vor dem Amoklauf in dem Einkaufszentrum getötet worden.
Wahrscheinlicher Hintergrund für den Amoklauf ist Eifersucht. Den Angaben zufolge war der Täter verurteilt worden, weil er seine Ex-Freundin misshandelt haben soll. Er durfte sie nicht besuchen - die 1967 geborene Frau hatte Berichten zufolge offenbar eine gerichtliche Verfügung gegen ihren früheren Lebensgefährten erwirkt.
Dritter Amoklauf in drei Jahren
Das Einkaufszentrum wurde abgeriegelt und der Zugverkehr durch den nahe gelegenen Bahnhof Leppävaara gestoppt.
Der Amoklauf ist der dritte innerhalb von drei Jahren in Finnland. Im September 2008 erschoss ein bewaffneter Mann neun Mitschüler einer Berufsschule in Kauhajoki, im November 2007 tötete ein 18-jähriger Schüler im Süden Finnlands acht Menschen.
Finnland zählt 5,3 Millionen Einwohnern, aber 1,6 Millionen Schusswaffen. Das Land befindet sich damit unter den fünf Staaten weltweit mit dem größten Privatbesitz von Schusswaffen. Nach den Amokläufen 2007 und 2008 waren Rufe nach strengeren Waffengesetzen laut geworden.