Absturz der Germanwings-Maschine:Kaum Beunruhigung bei Flugreisen

Lesezeit: 1 min

  • Der Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen hat auf das Verhalten von Flugpassagieren offenbar geringe Auswirkungen.
  • Nur neun Prozent aller Passagiere planen weniger zu fliegen, wie aus dem ARD-Deutschlandtrend hervorgeht.
  • Der zweite Flugschreiber wird in Paris ausgewertet.

Ein Prozent der Befragten will ganz aufs Fliegen verzichten

Der Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen hat auf das Verhalten von Flugpassagieren geringe Auswirkungen. 89 Prozent wollten das Flugzeug wie bisher nutzen, ergab der am Freitag veröffentlichte ARD-Deutschlandtrend. Dagegen planten neun Prozent, weniger zu fliegen. Ein Prozent der Flugreisenden wolle ganz darauf verzichten. 17 Prozent der Befragten würden sich nun mehr Sorgen beim Fliegen machen.

Ermittler setzen auf zweite Blackbox

Bei der Aufklärung des Absturzes setzen die französischen Ermittler jetzt auf den zweiten Flugschreiber. Die Blackbox mit den Flugdaten wird am Freitag in Paris bei der Untersuchungsbehörde Bea erwartet. Karfreitag ist in Frankreich kein Feiertag. Der zweite Flugschreiber war am Donnerstagnachmittag an der Unglücksstelle gefunden worden. Er war von Geröll verschüttet.

Nach Erkenntnissen der Ermittler in Düsseldorf suchte der Copilot im Internet nach Suizid-Möglichkeiten und Infos über die Sicherheit von Cockpittüren. Das ergab die Auswertung eines Computers, der in der Düsseldorfer Wohnung des Copiloten gefunden wurde. Damit finden sich immer mehr Belege, dass der 27-Jährige den Todesflug länger geplant haben könnte und das Flugzeug der Lufthansa-Tochter Germanwings mit 150 Menschen an Bord gezielt in ein Bergmassiv der Alpen steuerte.

Andreas Lubitz wird verdächtigt, den Piloten des Fluges 4U9525 aus dem Cockpit ausgesperrt und die Maschine am 24. März auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf absichtlich in die Katastrophe geführt zu haben. 150 Menschen starben.

Bereits kurz nach dem Absturz war bekannt, dass Lubitz die Ausbildung in der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa mehrere Monate unterbrochen hatte. Lufthansa hatte mitgeteilt, der Copilot habe die Schule 2009 in einer E-Mail über eine "abgeklungene schwere depressive Episode" informiert. Er wurde danach als flugtauglich eingeschätzt.Bei der Identifizierung der Opfer werden den französischen Ermittlern zufolge die gefundenen DNA-Profile mit Proben von Angehörigen abgeglichen. Die Arbeit soll Anfang kommender Woche losgehen. Die Angehörigen sollen bei einer Übereinstimmung rasch Bescheid bekommen.

Nach Ostern soll auch eine neue Arbeitsgruppe starten, in der Fachleute der deutschen Luftfahrtbranche über Lehren aus dem Absturz beraten. Die Gruppe soll etwa auch über mögliche Veränderungen der Regeln zur festen Verriegelung der Cockpittüren beraten.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/lala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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