Aachen:Ermittlungen nach "Sieg Heil"-Ausrufen im Polizeifunk

Die Polizei berichtet von einem wohl reuigen Jugendlichen. (Symbolfoto) (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)
  • In Aachen sind zwei Polizeibeamte vom Dienst freigestellt worden.
  • Sie sollen dafür verantwortlich sein, dass über den Polizeifunk "Sieg-Heil"-Ausrufe aus einer Streamingserie verbreitet wurden.
  • Zudem wurden auf dem privaten Handy eines der Polizisten "zweifelhafte Bilddateien" gefunden.

Im Aachener Polizeifunk sind "Sieg Heil"-Ausrufe aus einer Streaming-Serie zu hören gewesen, die nach ersten Ermittlungen aus einem Streifenwagen kamen, der zum Schutz vor einer Synagoge stand. Wie die Behörde am Freitagabend mitteilte, wird gegen zwei Beamte sowohl disziplinarrechtlich als auch strafrechtlich ermittelt.

Die über den Polizeifunk verbreiteten Ausrufe stammen den Angaben zufolge aus der Amazon-Streamingserie "Hunters". Sie seien im Funk am Donnerstag einem anderen Polizisten aufgefallen, der die Ausrufe gemeldet habe. Nach dem Kenntnisstand von Freitagabend sei ein technischer Fehler der Grund für die Übertragung gewesen, hieß es. Angeblich soll die Taste des Funkgerätes nicht absichtlich gedrückt worden sein, wie eine Polizeisprecherin am Freitagabend zum Ermittlungsstand sagte.

Bei der Auswertung der privaten Mobiltelefone der Beamten seien auf einem Gerät zweifelhafte Bilddateien gefunden, deren strafrechtliche Relevanz von der Aachener Staatsanwaltschaft geprüft werde. Unklar sei, ob die Dateien verbreitet oder empfangen wurden. Beiden Beamten sei bis auf Weiteres die Ausübung der Dienstgeschäfte untersagt. Die Ermittlungen würden aus Gründen der Neutralität im Polizeipräsidium Mönchengladbach geführt.

"Wir erwarten von unseren Beamten ein klares Bekenntnis und aktives Eintreten für die Grundwerte unserer Verfassung", erklärte Aachens Polizeipräsident Dirk Weinspach. "Damit unvereinbar ist selbstverständlich die Verwirklichung von Straftatbeständen, aber auch jeder unangemessene Umgang mit gewaltverherrlichenden, fremdenfeindlichen, rassistischen, antisemitischen und rechtsextremistischen Inhalten", betonte er. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

© SZ.de/dpa/cku - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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