Zweiter Helikopter:Schnellstmöglich in die Spezialklinik

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Am Klinikum Großhadern ist der Intensivtransport­hubschrauber Christoph München stationiert

Von Marco Völklein

Luftrettungsstationen spielen mittlerweile eine zentrale Rolle in der Notfallrettung, aber auch im Intensivtransport. Von München aus ist neben dem vom ADAC betriebenen Rettungshelikopter Christoph 1 (stationiert am städtischen Klinikum in Harlaching) seit Anfang der Neunzigerjahre auch der Hubschrauber Christoph München im Einsatz. Dieser ist auf dem Areal des Universitätsklinikums in Großhadern beheimatet und wird aktuell von der gemeinnützigen DRF Luftrettung mit Sitz in Filderstadt bei Stuttgart betrieben.

Das Besondere an dieser Maschine: Christoph München ist in erster Linie ein Intensivtransporthubschrauber. Diese Helikopter werden eingesetzt, wenn ein Intensivpatient, beispielsweise nach einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall, rasch in eine auf solche Vorfälle spezialisierte Klinik verlegt werden muss. Insbesondere Schlaganfallpatienten kann in Krankenhäusern, die mit einer sogenannten "Stroke Unit" ausgestattet sind, deutlich besser geholfen werden. Im ländlichen Raum allerdings sind viele Kliniken eben nicht mit einer solchen Einheit ausgerüstet. Dann kommt ein ITH, ein Intensivtransporthubschrauber, zum Einsatz.

Der holt die Patienten in der Landklinik ab und fliegt sie auf dem schnellsten Weg in eine dafür spezialisierte Einrichtung. Mediziner an Bord kümmern sich während des Flugs um den Patienten. Sind die ITH-Helis nicht gerade in einem solchen Einsatz gebunden, können sie von den Rettungsleitstellen aber auch zu sogenannten "Primäreinsätzen" disponiert werden - also zum Beispiel zu einem schweren Unfall auf einer Autobahn oder zur Erstversorgung eines Erkrankten in einer abgelegenen Gegend.

Zudem können die Luftretter von Christoph München auch nachts fliegen. Dazu sind die Piloten seit 2009 unter anderem mit speziellen Nachtsichtbrillen ausgerüstet, sogenannten Night Vision Goggles (abgekürzt: NVGs). Dennoch gelten für Nachtflüge besondere Vorschriften: Während die Rettungs- wie auch die Intensivtransporthubschrauber tagsüber nur von einem Piloten geflogen werden, müssen in den Nachtstunden zwingend zwei Piloten an Bord sein. Denn auch wenn die mittlerweile ziemlich ausgefeilte Technik der NVG-Brillen die Nacht quasi zum Tag macht, sehen am Ende vier Augen mehr als zwei. Und insbesondere bei Dunkelheit sind Landungen beispielsweise auf freiem Feld neben einer Hochspannungsleitung oder auf einem von Bebauung dicht umringten Sportplatz eine Herausforderung für die Piloten.

© SZ vom 05.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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