Zuschuss:Wolfratshausen zuerst

Geretsried wartet Entscheidung über Todesmarsch-Gedenken ab

Der Historische Verein Wolfratshausen und der Trägerverein des Erinnerungsorts Badehaus Waldram-Föhrenwald wollen eine Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag des Todesmarschs ausrichten. Ob die Stadt Geretsried dazu einen Zuschuss gibt, ist noch nicht entschieden. Der Kulturausschuss hat die Anträge über jeweils 5000 Euro zurückgestellt, da die Stadträte erst wissen wollen, was die ihrer Ansicht nach zuerst zuständige Nachbarstadt dazugibt. In Wolfratshausen sei noch nichts entschieden, erklärte Kulturamtsmitarbeiterin Anita Zwicknagl dazu. Dort stehe ein Beschluss im Oktober an.

Sabine Gus-Mayer (CSU) fragte kritisch nach. Es sei nicht das erste Mal, dass Wolfratshauser Vereine Anträge auf "erhebliche Mittel" an die Stadt Geretsried stellten. "Das Projekt Badehaus unterstütze ich hundertprozentig", sagte sie, aber das Vorgehen stoße ihr "sauer auf". Ihre Fraktionskollegin Sabine Lorenz schloss sich mit der Bemerkung an, für Kulturförderung gebe es beim Landkreis "einen großen Etat", auch dorthin könnten sich die Vereine wenden. Im Übrigen fördere der Bezirk Oberbayern das Badehaus "sehr großzügig".

Der Badehaus- und der Historische Verein, beide von Sybille Krafft geleitet, wollen mit der Veranstaltung im kommenden Jahr an den Todesmarsch aus dem Konzentrationslager Dachau erinnern. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, in den letzten Apriltagen des Jahres 1945, trieb die SS die Häftlinge in einem mörderischen Zug Richtung Alpen. Dabei tangierten sie auch Föhrenwald. An dieses wahnwitzige, brutale und sinnlose Unterfangen erinnern an der Wegstrecke von Dachau bis Waakirchen Mahnmale des Pullacher Bildhauers Hubertus von Pilgrim. Laut Zwicknagl wollen die beiden Wolfratshauser Vereine einen Gedenkzug von Buchberg zum Badehaus organisieren.

© SZ vom 24.09.2019 / fam - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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