An diesem Dienstagabend stimmt der Wolfratshauser Stadtrat über einen Zuschuss für den Erinnerungsort Badehaus in Waldram ab. Der Kirchenvorstand der evangelisch-lutherischen Gemeinde Sankt Michael in Wolfratshausen hat seinen Entschluss bereits gefasst: Mit 500 Euro aus den eigenen Haushaltsmitteln wird die Kirchengemeinde den Verein "Bürger fürs Badehaus" fortan jährlich unterstützen - "als Symbol der Wertschätzung dieser Arbeit", wie Pfarrer Florian Gruber erklärt.
Bei seiner jüngsten Sitzung habe der Kirchenvorstand sich von der eindrucksvollen Gestaltung des Erinnerungsorts Badehaus überzeugen können, schreibt Gruber in einer Presseerklärung. Es sei bemerkenswert, "welche Leistung die engagierten Ehrenamtlichen mit der Renovierung und Gestaltung des Gebäudes und dem professionellen und historisch exakten Aufbau der Exponate vollbracht haben". Besonders die zahlreichen Zeitzeugenberichte aus den drei Zeitabschnitten von Waldram-Föhrenwald (NS-Arbeiterlager, Lager für "Displaced Persons", Siedlung für Heimatvertriebene) böten einen intensiven Zugang zu der bewegenden Geschichte dieses Ortsteils.
"Der Erinnerungsort Badehaus ist nach Überzeugung des Kirchenvorstands ein für Wolfratshausen und für die ganze Region wesentlicher Ort, um die eigene - und weltweit einzigartige - Geschichte am historischen Ort zu dokumentieren und zu vermitteln, nicht wie ein Heimatmuseum, sondern - im kleineren Rahmen - vergleichbar einer KZ-Gedenkstätte oder dem NS-Dokumentationszentrum", erklärt Gruber. Bislang werde die Erinnerungsarbeit dankenswerter Weise von Ehrenamtlichen getragen. Künftig sollte sie "dringend und dauerhaft von Kreis und Stadt als eigene Aufgabe begriffen und gefördert werden", empfiehlt der Kirchenvorstand.