Zusatzkosten:Gegen Schwingungen

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Münsing verstärkt die Deckenträger fürs Bürgerhaus

Von Benjamin Engel, Münsing

Wenn sich Menschen auf Brücken oder in den oberen Stockwerke von Häusern bewegen, können sie Schwingungen spüren. Manche erleben dies als unangenehm, selbst wenn die Statik sichergestellt ist. In dieser Hinsicht muss die Gemeinde Münsing beim Bau ihres neuen Bürgerhauses gegensteuern. In dem Gebäude werden sich die Verwaltungsmitarbeiter künftig auf der Ebene des ersten Stocks über dem Veranstaltungssaal bewegen. Um auszuschließen, dass sich das Schwingungsverhalten negativ auswirkt, werden an den Holzträgern im Haus zusätzlich noch Holzverstärkungen angebracht. Dies zieht der Gemeinderat der Variante einer Kombination aus Holzträgern mit Stahl-Untergurten vor. So entstehen Mehrkosten von um die 50 000 Euro brutto.

"Es geht um die Wahrnehmung, was der Gemeindemitarbeiter empfindet, wenn er den Gang betritt", sagte Bürgermeister Michael Grasl (FW) in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Beide Varianten seien im Gebäude nicht sichtbar. Sie blieben unter der abgehängten Saaldecke verborgen. "Mein Vorschlag ist, dass wir uns an Holzbau halten", sagte der Bürgermeister. Damit folgte er den Empfehlungen des Statikers und der Architekten des Bürgerhauses für eine komplette Holzlösung. Zusätzlich hatte die Kommune das Herrschinger Baudynamiker-Büro IMB-Dynamik beauftragt, die Eigenfrequenz und die Schwingungsempfindlichkeit der Deckenkonstruktion zu berechnen und zu beurteilen.

Über das Ergebnis berichtete der von der Gemeinde hinzugezogene Fachberater zum Bau des Bürgerhauses, Peter Hacker. Seinen Erläuterungen nach ist die Holz-und Stahlbauvariante zwar um 4000 Euro etwas kostengünstiger. Doch für die Konstruktion müssten zwei Gewerke zusammenarbeiten, zudem sei die Kommune als Bauherr von zwei verschiedenen Materiallieferanten abhängig, was nachteilig sei. Die Anschlüsse seien komplizierter und auch die Befestigungen an der Unterseite seien aufwendiger zu installieren. Für die komplette Holzbau-Variante spreche hingegen, dass keine Elemente erst in der Werkstatt vorgefertigt werden müssten. Aus seiner Sicht sei die Methode handwerksgerechter, sagte Hacker. "Und sie entspricht dem Leitbild der Gemeinde mit dem Einsatz von Holz." Zudem würden acht Prozent weniger Eigenfrequenz als bei der Stahllösung erreicht.

Aus ökologischen Gründen sprach sich Christine Mair (Grüne) für die komplette Holzbauweise aus. Grundproblem bleibt für sie aber, dass die zwei Nutzungen mit dem Veranstaltungssaal und dem Büro im Obergeschoss nicht übereinander passten. Eindeutig für die reine Holzlösung plädierte auch Zimmerermeister Thomas Schurz (CSU).

Der erste Schritt auf dem Weg zum fertigen Bürgerhaus werden die Verbauarbeiten sein. Die werden voraussichtlich im kommenden August beginnen, so Berater Hacker.

© SZ vom 16.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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