Zum Abschluss des Kurparkfests Bad Tölz:"Cheek to Cheek" unterm Kurparkhimmel

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Die "Monaco Bigband" begeistert Jazz-Freunde in Bad Tölz mit einem sprühenden Gute-Laune-Programm, das Louis Armstrong, Dizzy Gillespie und Glenn Miller aufleben lässt

Von Barbara Szymanski, Bad Tölz

Wer so gut gelaunt und so cool, mitunter aufrührerisch und gegen den Strich, dann wieder süffig und verführerisch aufspielt und allbekannte Jazz-Standards glänzend aufpoliert, der verbreitet allerbeste Stimmung. Am Sonntagabend gelingt dies der Monaco Bigband als musikalisch verwöhnender Abschluss des Kurparkfestes. Zurücklehnen können sich die vielen Zuschauer jedoch nicht. Denn sie sitzen dicht gedrängt auf Bierbänken. Die Münchner Band unter dem Dirigat von Gerd Fink spielt nicht im Kurhaus wie angekündigt, sondern im Park unter sanft säuselnden Linden und Kastanien und violettem Abendhimmel. Dies allein schon beschert ein prima Klima.

Auf der Bühne finden sich einige vertraute Gesichter: Der Trompeter und Sänger Daniel Motan und der Pianist Enno Strauß aus Geretsried, Trompeter Sebastian Will aus Münsing und Bassist Stefan Zauner aus Bad Tölz. Sie sind allesamt mehr oder weniger feste Mitglieder des Ensembles. Der wohl bekannteste unter ihnen ist der Saxofonist Peter Zoelch, der unermüdlich versucht, den Jazz in der Kurstadt fest zu verankern als Musiklehrer, Bandleader und Veranstalter der Reihe Peter Zoelch & friends. Und an diesem Abend auch noch als eloquenter vor guter Laune geradezu sprühender Moderator.

Der Tölzer Saxofonist Peter Zoelch (mit Mikro) gehört seit einigen Jahren zum Ensemble der Monaco Bigband. Beim Kurparkfest führt er gut gelaunt durch den Abend. (Foto: Harry Wolfsbauer)

"Puttin' On The Ritz" - klar kennen das die Zuhörer. Sie trommeln auf die Tische, schnippen und freuen sich auf die Reise durch eine Ära des Jazz, die noch heute alle mitreißt, die melodiebetonte, tanzbare und unkomplizierte Musik mögen: die Swing-Ära der 1920er bis 1940er Jahre mit Titeln, die wohl die Jahrhunderte überstehen werden und eine musikalische Plattform bieten, die unzählige Variationen geradezu herausfordert.

Die Monaco Bigband erlaubt sich zwar keine Experimente, besticht aber mit wunderschönen Arrangements, zum Beispiel für das unsterbliche "Cheek To Cheek", das Irving Berlin einst für den Tänzer und Sänger Fred Astaire geschrieben hat. Bei "A Night In Tunisia" bläst Trompeter Daniel Motan zwar nicht die Backen auf wie weiland Dizzy Gillespie, aber er spielt mit ähnlich schlankem und lässigem Ton. Singen kann Motan auch - mit frischer junger Stimme zu dem runden und eleganten Sound der Formation, die noch andere Sänger in ihren Reihen hat wie die Saxofonistinnen Nadine Kratz und Sonja Knüpfer. Beide machen stimmlich ihr eigenes Ding und versuchen erst gar nicht, die freche Billie Holliday oder gar Ella Fitzgerald nachzuempfinden. Immer wieder einen Extra-Applaus spendet das Publikum dem Gitarristen und Sänger Andreas Furtner, etwa für seine Interpretation von "Satchmo" Louis Armstrongs unsterblichen Song "What A Wonderful World" oder "Fly Me To The Moon" von Bart Howard. Da bleibt den Kennern im Publikum nichts anderes übrig, als mitzubrummen, den Kopf zu wiegen und heftig zu klatschen.

Und weiter geht es mit Balladen wie "Cute" von Count Basie oder "Love For Sale" von Cole Porter und fein aufpolierten Standards wie "I got Rhythm". Und dann gibt es noch so manchen Schmachtfetzen aus der Schatzkiste des Swing wie "Mean To Me", bei dem einmal mehr die Sängerin Nadine Kratz brilliert. Der wohl prägendste Swing-Komponist und Posaunist Glenn Miller und seine Titel dürfen natürlich auch nicht fehlen. "In The Moon" und die "Moonlight Serenade" kündigen quasi den Schlusspunkt des Kurparkfestes an: die Laser-Show.

© SZ vom 06.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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