Ziele und Leitprojekte:Drehbuch für die Stadtgestaltung

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Bad Tölz stellt 180 Seiten starken Katalog vor, der unter Beteiligung der Bevölkerung fortgeschrieben werden soll

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Bad Tölz hat ein Drehbuch für sein künftiges Erscheinungsbild geschrieben. Im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK), das der Stadtrat jetzt beschlossen hat, sind Grundlagen, Ziele und Leitprojekte benannt, die aufzeigen sollen, wie Tölz in den kommenden Jahren aussehen soll. Dabei geht es unter anderem um die drei großen Themen Arbeit, Wohnen und Tourismus, aber auch um Verkehr, Einzelhandel, Bauland, Parks und Freiflächen sowie Beleuchtung. Das 180 Seiten dicke Vademecum sei kein starres Reglement, sagt Bauamtsleiter Christian Fürstberger. "Das ist kein Zehnjahresplan, da kommt immer wieder etwas rein oder raus."

Die Umsetzung hat schon begonnen. Eine Impulsgruppe mit Stadträten, Anwohnern und Vertretern der Stadtverwaltung beschäftigte sich bei einem ersten Treffen mit der Umgestaltung des Altstadtteils Am Gries. Als Moderatoren fungierten Stephan Leuninger und Annegret Michler vom Stadtplanungsbüro Leuninger & Michler aus Kaufbeuren, das im Dezember 2015 mit dem ISEK beauftragt wurde. Mit Nadel und Faden visualisierte Michler auf einem Stadtplan die Grenzen des Gries. Dann konnten die Teilnehmer beschriftete Fähnchen auf die Gassen stecken und so verdeutlichen, was sie sich dort in dem alten Handwerkerviertel wünschen - von einer Fahrradstraße bis hin zu Sitzgelegenheiten an jedem Brunnen. Insgesamt sei bereits ein Konsens zu den ersten Zielsetzungen gefunden, bilanziert Leuninger: "Hierzu zählen die Thematik Barrierefreiheit für Jung und Alt, das Miteinander von Wohnen und Arbeiten im Gries und der Wochenmarkt mit seiner Treffpunkt- und Versorgungsfunktion." Der wird nach dem Ostermarkt jedoch erst einmal in die Fußgängerzone umziehen, weil die Stadtwerke die Wasserleitungen erneuern.

Der Fritzplatz wird danach wieder gepflastert, der Jungmayrplatz asphaltiert. Mit einer Baustelle für die Sanierung des alten Viertels sei nicht vor 2020 zu rechnen, erklärt Birte Otterbach, Pressesprecherin der Stadt. Unter dem Oberbegriff "Wohnen" ist im ISEK unter anderem festgelegt, dass die Stadt keine umfangreichen Neubaugebiete plant. Bad Tölz habe ja auch "keine Potenziale, um groß nach außen zu gehen", so Fürstberger. Stattdessen will die Stadt, wie bisher schon, nachverdichten. Auch für Gewerbebetriebe gibt es nicht viel Baugrund. Für eine größere Ansiedlung käme allenfalls das ehemalige Moralt-Gelände in Frage. Ansonsten wolle man die Wohnqualität erhalten und weiterentwickeln, spezielle Wohnformen für alle und mehr Siedlungsgrün schaffen, fasst der Bauamtschef einige ISEK-Ziele zusammen. Was das Themenfeld "Arbeiten" angeht, nimmt das neue Strategiebuch das fertige Einzelhandelskonzept der Stadt auf, ebenso zum Verkehr den seit drei Jahren vorliegenden Verkehrsentwicklungsplan. Im Tourismus sind die Hotelentwicklung und eine bessere Qualität des Übernachtungsangebots ein zentraler Punkt.

Was Parks und Freiflächen anbelangt, sind etwa Treppenstufen am Taubenloch an der Isar, ein Radweg zwischen Bockschützstraße und Flussufer, ein innerstädtisches Leitsystem für Fußgänger, ein modernes Mobiliar in den Parks aufgelistet. Wichtig ist Fürstberger zufolge auch eine neue Beleuchtung in Tölz. Dies gelte für die Fußgängerzone ebenso wie fürs Gries. "In der Marktstraße funktioniert sie nur, wenn die Schaufensterbeleuchtung an ist, sonst wäre es zu dunkel." Der Maßnahmenkatalog im ISEK soll peu à peu umgesetzt werden. Der Stadtrat beschließt einzelne Projekte, wonach die Kosten dafür im Haushalt eingeplant werden. Das Konzept soll den Tölzern indes nicht übergestülpt werden. "Bei der Umsetzung ist die intensive Beteiligung der Bevölkerung vorgesehen", betont der künftige Stadtbaumeister Florian Ernst.

© SZ vom 06.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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