Wolfratshauser Politik:Teure Abbiegespur

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Kreuzungsumbau mit Nachzahlung: Die neue Rechtsabbiegespur war 266 000 Euro teurer als geplant. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Kreuzungsumbau kostet Stadt 50 Prozent mehr als geplant

Die Erneuerung der im Volksmund sogenannten "Roma-Kreuzung" zwischen Schießstätt-, Margeritenstraße und Moosbauerweg in Wolfratshausen hat im vergangenen Jahr den Autofahrern einiges an Geduld abverlangt. Mitte Juli 2019 wurde mit den Tiefbauarbeiten begonnen, am 9. Oktober dann konnten die umfangreichen Arbeiten mit dem Einbau der Kabelschachtabdeckungen fertiggestellt werden. Nun gibt es dort eine nagelneue Rechtsabbiegespur von der Schießstätt- in die Margeritenstraße, die den Verkehrsfluss verbessern soll. Der Umbau hat den Wolfratshausern aber nicht nur Nerven gekostet, sondern auch viel Geld. Denn er war, wie sich nach Fertigstellung herausgestellt hat, mehr als 50 Prozent teurer als ursprünglich geplant: Schon bei der Vergabe im März 2019 musste der Stadtrat die im Haushalt ursprünglich eingeplanten 450 000 Euro auf eine halbe Million erhöhen. Die finale Rechnung liegt nun bei 716 250 Euro. Die Stadträte haben die Mehrkosten von rund 266 000 Euro am Dienstag einstimmig genehmigt. Sie werden über noch verfügbare Finanzmittel im laufenden Haushalt gedeckt.

Die deutliche Kostensteigerung hat eine Vielzahl von Gründen, die in der Sitzungsvorlage aufgelistet sind. Am deutlichsten zu Buche schlugen demnach die Entsorgung belasteten Materials, das erst nach Ausbau des alten Straßen- und Gehwegbelags festgestellt werden konnte (49 000 Euro), die Erneuerung der Stützmauer unterhalb der Bahngleise (46 000 Euro), die zusätzlich nötige Asphaltierung der Margeritenstraße (40 000 Euro), die Erneuerung der Telekom-Schächte (21 000 Euro) und die Mehrkosten für nachträglich geänderte Straßensperrungen (18 000 Euro, alle Angaben gerundet). Als weitere Posten werden die zusätzliche Pflasterung auf dem Gehweg, die Erneuerung der Schachtabdeckungen, das Edelstahlgeländer und eine neue Statikberechnung für die Versetzung des Lidl-Pylonen genannt.

Die Stadträte folgten schließlich einstimmig dem Beschlussvorschlag, die Mehrkosten zu genehmigen und über noch verfügbare Mittel aus den Haushaltsstellen für die Modernisierung der Ampel an der Kreuzung Königsdorfer Straße, Schießstättstraße und Moosbauerweg (135 500 Euro) und für die behindertengerechte Umrüstung im Straßenverkehr (183 500 Euro) zu finanzieren. Etwas anderes blieb ihnen auch nicht möglich, schließlich ist der Umbau bereits erfolgt, die Rechnungen müssen bezahlt werden. Auch eine Diskussion zum Thema blieb in der letzten Sitzung des Jahres, die wegen Corona äußerst straff gehalten wurde, aus. Nur Peter Lobenstein, Fraktionssprecher der Grünen, merkte an, dass das Projekt "insgesamt nicht optimal gelaufen" sei. "Ich würde mir wünschen", sagte er, "dass man in der Stadtverwaltung schaut, welche Erfahrungen man daraus zieht, um so etwas künftig zu vermeiden."

© SZ vom 17.12.2020 / aip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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