Wolfratshauser Politik:Flößer, Bauern, Jäger

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Dass die Fassadensanierung des Weidacher Bürgerhauses nötig ist, hatte ein Augenscheintermin ergeben. (Foto: Hartmut Pöstges)

Fassadenmalerei am Bürgerhaus Weidach wird saniert

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Das Bürgerhaus Weidach hat eine lange Geschichte: Das Haus, 1876 errichtet, diente bis 1962 als Schulgebäude, bevor es dann zur Gemeindekanzlei und zum Rathaus von Weidach wurde. Nach der Eingemeindung 1978 wurde es zum Bürgerhaus des Ortsteils, das seit Jahren für verschiedene Kitas und vom Schachklub genutzt wird. Die Fassade des Gebäudes weist mittlerweile jedoch starke Beschädigungen auf und muss saniert werden. Dabei soll sie in ihrer alten Pracht wiedererstrahlen, wie die Stadträte im Bauausschuss kürzlich einstimmig beschlossen haben: Auch die Malereien an den Hauswänden sollen restauriert werden, zudem soll über dem Eingang wieder der Schriftzug "Bürgerhaus" angebracht werden.

Dass die Fassadensanierung unausweichlich ist, hatte zuvor auch ein Augenscheintermin des Stadtrats ergeben: Betonsockel, Putz, Gesimse und Holzfenster sind inzwischen arg in Mitleidenschaft gezogen, das gilt auch für die Malereien an den Wänden. Die Front zieren vier Figuren entlang des oberen Stockwerks: Ein Flößer, ein Bauer und eine Bäuerin, sowie ein Jäger. Unter ihnen sind das Weidacher Wappen sowie das Wappen des Landkreises zu sehen. Die Hausecken zieren farblich abgegrenzte sogenannte Diamantquader. Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung) hatte es in der Beschlussvorlage zur Disposition gestellt, ob im Zuge der notwendigen Fassadensanierung auch die Malereien fachgerecht restauriert werden sollen oder ob sie überstrichen werden sollen. Laut Schätzung einer auf historische Gebäudesanierung spezialisierten Werkstatt fallen für die Restauration der Malerei Mehrkosten von etwa 12 000 Euro an.

Die Stadträte waren der Meinung, dass das Geld gut angelegt sei. Die Bilder am Bürgerhaus seien "ortsbildprägend", sagte BVW-Sprecher Josef Praller, das Haus sei eine "Besonderheit für Weidach", sagte Fritz Schnaller (SPD), der Zweite Bürgermeister Günther Eibl (CSU) sprach gar von einem "Wahrzeichen" des Ortsteils. Auch Hans Schmidt (Grüne) sprach sich für den Erhalt aus, bemerkte jedoch, dass auch die Bauerdarstellungen auf der ehemaligen Landwirtschaftsschule, die bei deren Sanierung und Umbau zum Stadtarchiv übermalt wurden, "ortsbildprägend" gewesen seien. Bürgermeister Heilinglechner entgegnete dazu, die aus den 1930er Jahren entstandenen Malereien dort seien deshalb verschwunden, weil sie "aus einer stammen, in die wir uns nicht zurückwünschen".

Die Fassade in Weidach soll laut Beschluss im Rahmen der Sanierung auch wieder den Schriftzug "Bürgerhaus" über dem Eingang erhalten, der bei einer vorigen Restauration abhanden gekommen war. Angeregt hatte das Alt-Bürgermeister Erich Brockard (SPD). Insgesamt soll sie inklusive Anstrich-, Putz- und Sockelarbeiten sowie Gerüstbau etwa 120 000 Euro kosten.

© SZ vom 21.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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