Wolfratshausen:Zwist am Märchenwald

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Die Parkdeck-Pläne des Märchenwald-Betreibers spalten Farchet. Gegen das Projekt hat sich eine Bürgerinitiative gebildet, aber auch die Befürworter gehen auf die Barrikaden.

Wolfgang Schäl von Gamm;

Der Plan des Märchenwald-Betreibers Daniel Diessl, auf dem Parkplatz des Isar-Loisachstadions ein Parkdeck zu errichten, löst im Ortsteil Farchet wie zu erwarten ein höchst geteiltes Echo aus. Gegen das Vorhaben hat sich auf Initiative der beiden Anwohner Patrick Meidel und Franz Bauer jetzt eine Bürgerinitiative zusammengefunden und ein Positionspapier ausgearbeitet.

Auf ebenso entschiedene Befürworter beruft sich wiederum Diessl. Die von Meidel und Bauer initiierte Bürgerinitiative schließt sich im Wesentlichen den Argumenten an, die CSU-Fraktionssprecher Manfred Fleischer unlängst bei einem Ortstermin vorgebracht hatte (wir berichteten). Bauer verweist auf mindestens 50 Bürger, die spontan zugesagt hätten, sich per Unterschrift gegen das Projekt auszusprechen. 180 Bürger des Ortsteils - ein Prozent der Wolfratshauser Bürgerschaft - müssten so ihren Willen schriftlich dokumentieren, um eine Diskussion über das Thema per Bürgerantrag im Stadtrat zu erzwingen.

Die zentralen Punkte des Positionspapiers: Farchet werde auf mindestens drei Jahrzehnte hinaus verschandelt, Fußballer müssten Gebühren zahlen, obwohl die Stellfläche zum Sportplatz gehöre, das Parkhaus ziehe zusätzlichen Verkehr in den Ortsteil, den Kindern werde eine beliebte Spielfläche genommen und Parkplätze seien in ausreichender Zahl jetzt schon bei Burgmann und vor dem Lidl-Supermarkt vorhanden.

Grundsätzlich sind Meidel und Bauer der Meinung, dass ein so großer Eingriff in einen Stadtteil - noch dazu auf öffentlichem Grund - "nicht ohne Bürgerbeteiligung ablaufen darf". Die dafür nötigen 180 Unterschriften zusammenzubekommen, ist aus Meidels Sicht "überhaupt kein Problem". Auf der anderen Seite sieht sich aber auch Diessl tatkräftig unterstützt - an die 30 Anwohner hätten sich bereits bei ihm gemeldet und seine Pläne mit Nachdruck befürwortet, sagte Diessl gestern der SZ.

Es handle sich dabei vorwiegend um Bewohner der unmittelbar angrenzenden Kräuterstraße, die bereit seien, für seine Pläne "die Werbetrommel zu rühren". Falls er sich dieser Schützenhilfe weiter sicher sein könne, werde er seine Pläne weiterverfolgen, kündigt der Märchenwald-Chef an. Was die befürchtete Verunstaltung des Ortsbildes betrifft, verweist Diessl auf das analog gestaltete Parkdeck für das neue Seniorenheim am Moosbauer Weg - das unterste Geschoss werde in den Boden eingegraben, sodass von dem Gebäude keinesfalls die befürchtete Höhenwirkung ausgehe. Es werde auch zur Kräuterstraße hin offen und mit Kletterpflanzen begrünt sein.

Wer sich einen Eindruck verschaffen wolle, brauche sich nur das erwähnte Parkdeck anschauen, denn dieses sei von derselben Firma gebaut worden, die auch er in Anspruch nehme. Auch die Zahl der zu fällenden alten Föhren ist nach Diessls Einschätzung weit geringer als von den Projektgegnern behauptet. Bürgermeister Helmut Forster sieht in dem Vorhaben nach wie vor "ein ganz tolles Angebot", das er sich immerhin auch in einer etwas kleineren Dimension vorstellen könnte.

Falls es einen Bürgerantrag geben sollte, werde man ihn selbstverständlich prüfen und gegebenenfalls zulassen. Der Bauausschuss der Stadt beschäftigte sich gestern Abend mit dem Thema, von allen Seiten wurde ein knappes Abstimmungsergebnis erwartet. Eine Entscheidung lag bis Redaktionsschluss allerdings noch nicht vor.

© SZ vom 08.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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