Sind Wolfratshauser, die sich über das städtische Kulturangebot informieren wollen, schlecht beraten, wenn sie sich auf die Homepage der Stadt verlassen? Dieser Meinung ist SPD-Stadträtin Gerlinde Berchtold, die eklatante Lücken im Veranstaltungsprogramm sieht. "Es hat mich wahnsinnig aufgeregt, dass wir Hunderttausende für die Loisachhalle ausgeben, und dann sind wir nicht in der Lage, wichtige Ereignisse dort einzutragen", ärgert sie sich. Konkret vermisst hat sie unter anderem Dominik Halameks Varieté-Veranstaltung "Imagine", den Rosenmontagsball und das Starkbierfest, es sei alles "ein Durcheinander", das ihr schon in der Zeit vor Weihnachten aufgefallen sei. Es könne doch nicht angehen, dass jemand wie Halamek selber Plakate aufhängen müsse, um für seine Veranstaltung zu werben. Berchtold: "Wir haben die Loisachhalle, und deshalb müssen wir die Leute dort unterstützen." Verdrießlich ist aus ihrer Sicht nicht zuletzt, dass der neue Stadtrat schon vor Monaten fotografiert wurde, bislang aber noch immer das alte Ratsgremium auf der Homepage zu sehen sei. Sie habe sich "dieses Durcheinander" zwischenzeitlich sogar ausgedruckt, "weil ich mir gedacht habe, das kann doch nicht wahr sein".
Dass es in den vergangenen Wochen bei rein städtischen Terminen einige Versäumnisse gegeben hat, räumen Rathaus-Geschäftsleiter Franz Gehring und Kulturmanagerin Marion Klement ein. Dies liege an der Personalknappheit und einem internen Wechsel in der Verwaltung. "Mit eindreiviertel Stellen ist das nicht zu machen", versichert Klement.
Gehring widerspricht allerdings der Auffassung, die Stadt sei verantwortlich für alles, was in der Loisachhalle passiert. "Die Halle ist verpachtet, wir mieten sie für unsere Veranstaltungen auch selbst nur an." Auf die Internetseite der Loisachhalle habe man gar keinen Einfluss. Was allerdings private Events betrifft, "scheint da von den Vereinen was vergessen worden zu sein", meint Gehring: Da müsse sich nämlich jeder selbst kümmern, "wir können nicht jedem nachlaufen". Ebenso wie Klement verweist Gehring auf den einschlägigen Link auf der Seite "Veranstaltungskalender Loisachhalle und Flößerstadt" - ein grüner Kasten mit der Zeile "Event melden" - dort könne jede seine private Veranstaltung reinschreiben und anmelden. Allerdings, so Klement, behalte sich die Stadt vor, die Einträge dort zu überprüfen und zu tilgen, falls es sich um Sexangebote, Sekten oder unerwünschte politische Veranstaltungen handle. "Die sortieren wir aus." Was die fehlenden Termine betrifft: Die habe man mittlerweile nachgetragen, sagt Klement. Der "RCE"-Veranstaltungskalender habe sich dank seiner einfach zu handhabenden Menüführung mittlerweile gut bewährt und werde gern genutzt.
Dessen ungeachtet wird die Homepage der Stadt derzeit aufgefrischt. Bis zum Frühjahr soll sie moderner werden: neue Strukturen, überarbeitete Texte, bessere Rubriken, bewegte Bilder. Es sei "eine Menge Arbeit", die von der Verwaltung gemeinsam mit einem Webdesigner geleistet werde, sagt Gehring. Mit dem Veranstaltungskalender habe dies allerdings nichts zu tun.