Wolfratshausen:Unterricht im Keller

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Eineinhalb Jahre nach dem Ausbau herrscht an der Realschule wieder Raumnot. Das Landratsamt rätselt über die Gründe, hat aber schon eine vorübergehende Lösung vor Augen.

Isabel Meixner

Schulleiterin Hermine Merkl will die Platzprobleme bald beheben. (Foto: Hartmut Pöstges)

Eineinhalb Jahre nach der Erweiterung wird der Platz an der Realschule Wolfratshausen wieder knapp. Alle verfügbaren Klassenzimmer sind besetzt, im Keller gibt es einen "Notraum", der zwar für den Unterricht ausgestattet ist, dessen Fenster aber in einen Schacht führt. Am Elternsprechtag beschwerten sich Eltern der betroffenen Schüler der Klasse darüber, dass kein Tageslicht in dieses Klassenzimmer dringe und ihre Kinder auf die weiße Betonwand eines Kellerschachts und auf Spinnweben blicken müssten. Nun haben sie sich an das Landratsamt gewendet.

Herbert Kommnick, Sachgebietsleiter der Hauptverwaltung, gibt den Bedenken der Eltern recht: "Das kann maximal eine Interimslösung sein. Das Zimmer wird niemals ein vollständiger Klassenraum werden." Von dem Problem habe er bis zum Anruf einer Mutter nichts gewusst. Warum die Realschule eineinhalb Jahre nach dem Anbau Platzprobleme hat, ist Kommnick ein Rätsel: Schülerzahlen und Raumbedarf seien aufeinander abgestimmt, eigentlich müsste die Anzahl der Zimmer reichen. "Mir ist nicht klar, warum es ein Platzproblem an der Schule gibt", gesteht Kommnick. "Wir werden dem nachgehen müssen." Er kündigte Gespräche mit Schulleiterin Hermine Merkl für kommende Woche an.

Die Realschule war im vergangenen Jahr um vier Klassen- und ein Lehrerzimmer erweitert worden, den Anbau hatte sich der Landkreis als Sachaufwandsträger eine Million Euro kosten lassen. Rektorin Hermine Merkl erklärt den aktuellen Platzmangel zum einen mit einem Zustrom an Schülern. Zum anderen habe sie in diesem Schuljahr versucht, die 716 Realschüler in mehreren kleinen Klassen unterzubringen, sagte sie.

Auch in vier Räumen im Keller wird unterrichtet. Zwei davon haben eine Böschung vor dem Fenster, wodurch mehr Licht ins Zimmer dringt. Der dritte Raum wird für Filme genutzt, sein Fenster lässt die Schüler ebenfalls in den Kellerschacht blicken.

Dass der "Notraum" weiter genutzt werden muss, möchte auch Merkl ändern. Sie ist sicher: "Wir werden bald eine Lösung herbeiführen, die für alle Seiten zufriedenstellend sein wird." Mit einem Vorwurf seitens der Eltern räumt die Schulleiterin gleich auf: dass der Raum über keine Heizung verfüge. Es sei eine Fußbodenheizung verlegt, sagt sie. Die Räume im Keller seien vor 60 Jahren als Klassenzimmer eingerichtet worden, um das Gebäude nicht so hoch zu bauen.

Kommnick betont, das Problem baldmöglichst lösen zu wollen: "Wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, dass die Kinder genügend Licht haben." Er fordert eine Rotation, sodass die Schüler ein bis maximal zwei Stunden in dem Keller-Klassenzimmer unterrichtet werden. Der Sachgebietsleiter zeigte sich verwundert über den erhöhten Platzbedarf der Schule: Die Schülerzahlen seien nicht gestiegen.

Eine erste Umbaumaßnahme hat Kommnick bereits angedacht: Die Schüler-Bibliothek könnte aufgelöst und für dieses Schuljahr zum Klassenzimmer umfunktioniert werden. Das sei bereits einmal geschehen. Der Raum verfüge im Gegensatz zu dem im Keller über ausreichend Licht.

© SZ vom 23.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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