Wolfratshausen:Umbau hinter den Kulissen

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Loisachhallen-Pächter Philipp Paradiso scheidet überraschend aus der gemeinsamen Betriebs-GmbH mit Josef Bachmaier aus. Sein Kompagnon sieht einen Grund als ausschlaggebend.

Wolfgang Schäl

Loisachhallen-Pächter Philipp Paradiso steht bei Veranstaltern und Lokalpolitikern in Wolfratshausen seit langem in der Kritik. Nun ist er aus der gemeinsamen GmbH mit seinem Kompagnon Josef Bachmaier ausgeschieden. Die Bewirtung der Loisachhalle und des Wirtshauses "Flößerei" bleibt für die Stadt damit ein ebenso unersprießliches wie verwirrendes Thema.

Vom Gasthaus Flößerei aus sollte die benachbarte Loisachhalle mit Essen, Getränken und vor allem mit Programm versorgt werden. Von letzterem haben sich die Flößerei-Pächter längst verabschiedet, und auch mit der Bewirtung lief zuletzt nicht alles nach der einstigen Bestellung der Stadt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Laut einer öffentlichen Bekanntmachung des Amtsgerichts München wurde mit Wirkung zum 14. März, 12 Uhr, die Loisachtal Betriebs- und Gaststätten-GmbH Wolfratshausen, deren Geschäftsgegenstand bislang die gastronomische Betreuung der beiden Objekte war, in ihrer bisherigen Form aufgelöst. "Ausgeschieden: Geschäftsführer Paradiso, Philipp", heißt es kurz und knapp in der amtlichen Mitteilung, die als jetzt einzelvertretungsberechtigten Liquidator Paradisos dessen bisherigen Mitinhaber Josef Bachmaier nennt. Seine Aufgabe ist es jetzt laut Gesetz, die Firma abzuwickeln.

Bürgermeister Helmut Forster bestätigte gestern auf Anfrage den Vorgang, offiziell benachrichtigt worden sei die Stadt aber weder vom Hofbräuhaus Traunstein als privatem Hallenbetreiber noch von dessen Pächtern Bachmaier und Paradiso. "Uns ist das nur zu Ohren gekommen, dass Herr Paradiso ausscheidet", sagt Forster. Mehr als das, was in der öffentlichen Bekanntmachung steht, wisse er selbst auch nicht. Rechtliche Probleme sieht Forster indes nicht auf die Stadt zukommen, denn das Unternehmen sei ja nur Unterpächter, offizieller Vertrags- und Gesprächspartner bleibe weiterhin das Hofbräuhaus Traunstein.

Über die Hintergründe mochte sich Forster nicht äußern. Dass es bei der Bewirtung "aber gelegentlich nicht ganz so gut läuft" und es zu Beschwerden gekommen sei, das sei ja hinlänglich bekannt. Natürlich werde er den Stadtrat informieren, weiteren Handlungsbedarf sieht der Bürgermeister aktuell aber nicht.

Den sieht offenbar auch das Hofbräuhaus Traunstein nicht. Geschäftsführer Dietrich Sailer zeigte sich gestern zwar überrascht. Auch er sei über die Firmenauflösung und das Ausscheiden Paradisos nicht informiert worden, sieht den Vorgang aber nicht als gravierend an. "Herr Paradiso und Herr Bachmaier sind weiterhin unsere Pächter", stellt Sailer fest, der sich nach eigenen Worten auch nicht recht erklären kann, zu welchem Zweck deren gemeinsame GmbH überhaupt gegründet wurde.

Mit dieser habe man keinen eigenen Vertrag geschlossen. Da es sich aber um eine GmbH handle, vermute er, dass es dabei um die Begrenzung der geschäftlichen Risiken und um die Erledigung des täglichen Geschäftsbetriebs gegangen sei.

Paradiso selbst reagierte auf die Frage, ob es denn zwischen ihm und Bachmaier zu Differenzen gekommen sei, hochgradig gereizt. "Ich gebe Ihnen dazu keine Auskunft", bürstete er eine Anfrage der SZ barsch ab. "Sie können von mir aus schreiben, was Sie wollen".

Josef Bachmaier macht für den Schritt finanzielle Gründe verantwortlich. Die in Wolfratshausen anfallenden Kosten seien wesentlich höher als ursprünglich zu erwarten gewesen sei. Er könne diesen Aufwand nur in einer Firma mit anderer Gesellschaftsform ausgleichen und mit seinem Münchner Betrieb verrechnen. Er fühle sich in Wolfratshausen über den Tisch gezogen, von den hohen Nebenkosten für Loisachhalle und Flößereigaststätte habe nie jemand etwas gesagt.

© SZ vom 03.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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