Wolfratshausen: Stadtpfarrer gesucht:Besorgte Seelen

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Weil Hans Schweiger seinen Dienst in Wolfratshausen endgültig nicht antreten kann, steht die Pfarrei ohne Stadtpfarrer da. Für die Diözese beginnt die Suche nun erneut.

Wolfgang Schäl

Die Wolfratshauser Stadtpfarrgemeinde St. Andreas muss weiterhin mit einer schwierigen personellen Situation zurechtkommen. Pfarrer Hans Schweiger, der die Nachfolge von Johannes von Bonhorst antreten sollte, seine Stelle aber seit langem krankheitsbedingt nicht übernehmen konnte, wird definitiv nicht in Wolfratshausen zum Einsatz kommen. Das haben das Erzbischöfliche Ordinariat und Pfarrer von Bonhorst bestätigt.

Wer wird der neue Stadtpfarrer? Diese Frage ist offen, nachdem Hans Schweiger definitiv nicht mehr nach Wolfratshausen kommen wird. (Foto: Manfred Neubauer)

Dienstbeginn sollte für Schweiger eigentlich Anfang September sein, da zum selben Zeitpunkt Kaplan Benjamin Gnan die Pfarrei offiziell verlässt. Er wird Subregens des erzbischöflichen Priesterseminars in Schwabing. Gnan hatte nach dem Weggang des Stadtpfarrers von Bonhorst den vollen priesterlichen Dienst ausgeübt. Bonhorst, der eine Stelle in St. Augustin in München übernommen hat, muss weiter die Wolfratshauser Verwaltungsarbeit als Pfarradministrator mit erledigen. Ein Stadtpfarrer fehlt mithin auch in Zukunft.

Fest steht: Weil Schweiger, der zur Zeit noch in Wolfratshausen wohnt, allenfalls mit halber Kraft arbeiten kann, wird er zum rein priesterlichen Dienst als Pfarrvikar in eine andere Gemeinde versetzt und von Verwaltungsarbeiten verschont. In welcher Pfarrei der 52-Jährige dann seinen geistlichen Aufgaben nachkommt, muss noch geklärt werden, "aber Wolfratshausen wird es nicht sein", versichert Bettina Göbner von der Pressestelle des Erzbischöflichen Ordinariats. "Wir suchen jetzt eine dauerhafte Lösung, wir sind dran und spielen verschiedene personelle Szenarien durch." Wie die Konstellation in Wolfratshausen dann aussieht, das wisse man noch nicht, "wir wollen da jetzt nicht ins Blaue spekulieren", sagt Göbner.

Im Idealfall soll es einen hauptamtlichen Pfarrer geben, der dann auch die Verwaltungsgeschäfte wahrnimmt, außerdem einen Pfarrer für den rein priesterlichen Dienst und ergänzend dazu zwei Pastoralreferenten oder wahlweise Gemeindereferenten. Pastoralreferenten sind Laien, also nicht zum Priester geweiht, haben aber ein Theologiestudium absolviert; Gemeindereferenten sind eher als Religionspädagogen ausgebildet und werden auch dem entsprechend eingesetzt. Bereits jetzt hilft der eigentlich schon pensionierte Pfarrer Eisele mit Gottesdiensten aus. Unabhängig davon wird es dazu kommen, dass die beiden Wolfratshauser Pfarreien St. Andreas und St. Josef der Arbeiter in Waldram mittelfristig zusammengelegt werden. Dies wird nach Mitteilung des Erzbischöflichen Ordinariats "nach und nach" geschehen, Göbner nennt dafür eine Spanne "von vier, fünf, sechs Jahren".

In der Waldramer Pfarrei bedauert man, dass Schweiger nicht antreten kann. "Wir hatten uns wirklich sehr auf ihn gefreut", versichert Martin Melf, der Vorsitzende des dortigen Pfarrgemeinderats. Mit dem Thema Zusammenlegung habe man sich noch nicht allzu intensiv auseinandergesetzt, "wir stehen da noch am Anfang", sagt Melf, der aber keine unüberwindlichen Probleme voraussieht und rät, die anstehenden Veränderungen unverkrampft zu sehen. "Im Weltlichen ist Waldram ja auch ein Teil von Wolfratshausen, und es funktioniert wunderbar. Warum sollten wir das in der Kirche nicht auch hinbringen?"

Waldram als die weit kleinere Pfarrei könne dies auch als Chance sehen: "Small is beautiful, aber größer wäre vielleicht auch nicht schlecht." Man werde die Dinge in brüderlicher und schwesterlicher Gemeinsamkeit regeln. Melf selbst hat ohnehin ganz besondere Beziehungen zur Altstadt-Pfarrei: "Ich bin in St. Andreas Ministrant gewesen."

© SZ vom 30.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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