Wolfratshausen:Mächtig Wumms in den Boxen

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Bei der Bandnight im Wolfratshauser Jugendhaus La Vida beweist der musikalische Nachwuchs Qualität und Ernsthaftigkeit

Von Claudia Koestler

"Music is the only drug": Unter diesem vom Jugendhaus LaVida ausgegebenen Motto für die Bandnight hatten Besucher wie Nachwuchsbands ihren Spaß. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Das Exzessive, Aufregende und Geniale an der Musik, all das, was an Grenzen geht und darüber hinaus, das ist definitiv nicht nur den ganz großen Berühmtheiten der Szene vorbehalten. Denn auch der Landkreis und die Region sind reich an hoffnungsvollen und talentierten Nachwuchsbands mit handwerklicher Qualität und Ernsthaftigkeit im Tun. Damit auch sie eine breite Öffentlichkeit von ihrem Können überzeugen können, hat das Wolfratshauser Jugendhaus La Vida am vergangenen Freitag erstmals seit Jahren wieder eine "Bandnight" veranstaltet.

Fünf junge Gruppen aus der Region stellten sich vor und rockten das Haus von sieben Uhr abends bis Mitternacht. Sex, Drogen und Rockstars - die ältesten Vorurteile der Welt konnte man dabei getrost vergessen. Stattdessen wurde es ein generationenübergreifendes, friedliches Manifest der Musik vor etwa 40 Zuhörern. Schließlich war die Parole von vorneherein klar: "Music is the only drug" hatte das Jugendhaus die Veranstaltung untertitelt, zu deutsch: "Musik ist die einzige Droge".

"Die Szene floriert derzeit im Süden etwas mehr. Das hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, dass es speziell im Nordlandkreis nicht viele Möglichkeiten gibt für Nachwuchsbands, ihr Können zu zeigen", erklärte Cordula Schnellbach, Mitarbeiterin im La Vida. Deshalb wollte das Jugendhaus ihnen wieder eine Bühne bereiten. Und Schnellbach sähe es gerne, wenn aus der Bandnight langfristig eine Reihe entstehen würde. Oder vielleicht auch ein eigener Wettbewerb, so wie einst der lokale Musik-Wettbewerb "Sternenlicht Band Contest". Sie war jedenfalls von der Qualität der jungen Bands voll überzeugt: "Die gehen sehr professionell an die Sache heran, nehmen ihre Musik ernst und sind qualitativ super", so ihr Urteil.

Die Technik wurde dem Anspruch gerecht und sorgte für einen einwandfreien Sound. Und mit der breiten Auswahl, die Stilrichtungen geboten wurde, dürfte der Abend jeden Geschmack getroffen haben: Während sich das Publikum an alkoholfreien Getränken schadlos hielt, übernahmen zwei Penzberger Gruppen den Auftakt: "A Man Called Sophie" und "The Sex Attacks". Mit eingängigen und vor allem tanzbaren Mischungen aus Punk, Rock und Alternative, teils als Coverversionen, teils als eigene Kreationen, sorgten sie für mächtig Wumms in den Boxen.

Das Publikum kam voll auf seine Kosten: Da schoben sich einem druckvolle Gitarren in den Weg, wummerten einem fette Bässe um die Ohren und glitten die Vokals auf einer Woge treibender Riffs. Deftig und heftig dabei "A Man Called Sophie", etwas ausgefeilter indes "The Sex Attacks".

Kurz vor zehn Uhr abends schlug die Stunde der La Vida-Hausband, "Moby Dick". Sie legten mit ihrem blueslastigen Rock, der zunehmend auch Referenzen an den guten alten Krautrock zeigte, noch eine Schippe drauf, was ausgiebige instrumentale und stimmliche Exzesse in druckvoller Dampfkesselatmosphäre angeht. Sie überzeugten aber auch in Sachen Kreativität und handwerkliches Können.

Knapp eine Stunde später oblag es dann "Finest Music Production" mit ihrer Mischung aus Hip-Hop und Rap, den schwierigen Spagat zwischen Representing und Augenzwinkern, nackenbrechenden Breakdowns und musikalischer Dauerkanonade hinzulegen.

Den Bogen schloss an diesem Abend die junge Wolfratshauser Sängerin Özge Beslen, die an der Akustikgitarre von einem gewissen "Alex" begleitet wurde. Özge und ihr Mitmusiker waren ein Beispiel für angenehmes und multikompatibles Grenzgängertum in Sachen chilliger Bar-Jazz, atmosphärischer Soul und lasziver Pop: Die junge Sängerin glänzte mit einer beweglichen, klaren, warmen Stimme, die das Publikum umschmeichelte. Und sie kredenzte ein reiches Buffet melodietrunkener Kleinode mit großem Wiedererkennungspotenzial, etwa von Adele oder Katie Perry. Nach viel kraftvollem, jugendlichem Sturm und Drang also ein entspannter und entspannender Konzertauftritt zum Feierabend.

© SZ vom 03.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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