Wolfratshausen:Kindergartenfrage bleibt offen

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Wolfratshausen erwägt jetzt auch Interimslösung im früheren Forstamt

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Der Wolfratshauser Stadtrat hat die Standort-Entscheidung für die dringend nötige neue Kindertagesstätte am Dienstagabend vertagt. Sie soll nun in einer Sondersitzung am 29. Juli fallen. Anlass für diese nach viertelstündiger Beratung hinter verschlossenen Türen gefällte Entscheidung ist laut Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) ein erst am Abend zuvor eingegangenes Angebot eines Hauseigentümers, das nun noch geprüft werden soll. Damit bietet sich der Stadt eine dritte Option neben einem Neubau an der Waldramer Volksschule oder auf der dortigen Coop-Wiese.

Details aus der nicht öffentlichen Beratung mochte der Bürgermeister am Mittwoch nicht nennen. Zugleich bestätigte Heilinglechner aber SZ-Informationen, wonach der Landkreis der Stadt eine Interimslösung für zwei Krippengruppen im früheren Forstamt an der Königsdorfer Straße angeboten hat. Daneben will der Landkreis laut derzeitigen Überlegungen drei Wohncontainer für Asylbewerber platzieren, nach einem Jahr soll dann auch das alte Amtsgebäude als Unterkunft für Flüchtlinge umgebaut werden. Der Landkreis verwaltet das Areal für den Freistaat und verhandelt derzeit mit dessen Immobiliengesellschaft über einen Kauf.

Die Stadt gewänne damit Zeit, die sie laut Heilinglechner aber unbedingt dazu nutzen muss, selbst eine neue Tagesstätte zu schaffen. Als Betreiber dafür haben die Stadträte in einer ersten Sondersitzung vor zwei Wochen bereits die Kinderland Weyarn GmbH ausgewählt. Obwohl der Vertagungsbeschluss am Dienstag hinter kurzzeitig verschlossenen Türen gefallen war, ließen sich einige Räte im weiteren Sitzungsverlauf nicht von Wortmeldungen dazu abhalten. So bemängelte Annette Heinloth (Grüne), dass die Stadt unterschwellig den platzsuchenden Eltern übersteigerte Ansprüche und überzogene Aufregung unterstelle, dass sie ein Förderprogramm des Bundes mit Zuschüssen von 86 Prozent "einfach verpennt" habe und dass sie auch ihr nur unter widrigsten Bedingungen Einsicht in die Bedarfsplanung gegeben habe. Fritz Meixner (SPD) kritisierte, dass es Ansätze zu einer echten Bedarfsplanung überhaupt erst in jüngster Zeit und auf großen Druck hin gegeben habe. "Wir machen hier Planungen, die sind völlig auf den Kopf gestellt", sagte er und sprach angesichts der unversehens nötigen Investition von bis zu zwei Millionen Euro von "einem Millionen-Projekt, das uns einfach so auf die Füße fällt". Die SPD halte statt fünf Krippen- und Kindergartengruppen nur vier für nötig.

© SZ vom 17.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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